Ein bisschen Maori-Kultur

Wieder zurück stand am Donnerstag wieder Arbeit an. Aber erst nachmittags, ich konnte mir also bis 15:30 Uhr etwas schönes aussuchen. Nach etwas Recherche beschloss ich, mir endlich ein bisschen Maori-Kultur anzuschauen und buchte mich für mittags in „Whakarewarewa – The Living Maori Village“ ein. Aber was bis dahin machen? Ich entschied, endlich mal den Mount Ngongotaha zu besuchen – auf den Gipfel hoch sollte es 1.5 Stunden dauern. Da ich mal wieder etwas getrödelt hatte, stand ich nun schleunigst auf und mir stand nun ein etwas knapper Zeitplan bevor. 3 Stunden hoch und wieder runter durfte ich zumindest nicht für die rund 6km Strecke brauchen, so viel war klar.

Gegen 10 kam ich am Berg an und folgte nun dem ausgeschilderten Rundweg bis zu der Stelle, an der die Gipfelstrecke begann. Bis um 11 Uhr wollte ich oben sein (und das schaffte ich auch ziemlich genau). Der Rundweg war als Lernpfad angelegt, diverse interessante Schilder standen hier immer wieder verteilt und gaben interessante Informationen über Tiere und Pflanzen. Auf dem Gipfelwanderweg gab es diese Schilder dann aber nicht mehr. Der Wald wirkte sehr verlassen, war schön grün und es war angenehm dort zu wandern, aber keine absolute Erleuchtung. Ich wurde zwar bereits von den Schildern, die die Wanderwege auswiesen, vorgewarnt, dass es oben keinen Ausblick zu genießen gäbe, enttäuscht war ich trotzdem etwas, da man wirklich so gar kein Möglichkeit auf dem gesamten Gipfelwanderweg hatte, die Landschaft zu sehen. Vom Rundwanderweg aus gab es allerdings eine Stelle, wo ich dann auch gleich eine kleine Fotopause einlegte. Auf dem Gipfel befand sich dann nur ein „hübsches“ Gebilde.

Bergabwärts musste ich mich dann wirklich sputen und gegen 11:40 Uhr habe ich eilig den Parkplatz verlassen und bin um 11:55 Uhr noch pünktlich zum Führungsbeginn beim Maori-Dorf angekommen. Ich schloss mich also der gut eine Stunde langen Führung durch das Dorf an und lernte dabei durchaus Interessantes. Beispielsweise habe ich endlich herausgefunden, wer „Guide Sophia“ ist oder war, von der ich schon oft gelesen habe. Ein solcher Maori-Guide kann nämlich nicht jeder Maori einfach so werden, statt dessen gibt es nur wenige. Guide Sophia führte die Touristen zu Zeiten des großen Vulkanausbruchs durch die Gegend und hat in der Nacht der Katastrophe rund 50 Menschen in ihrer Hütte aufgenommen und somit gerettet. Interessanterweise waren alle Guides, von denen erzählt wurde, weiblich, obwohl es zumindest jetzt mehrere männliche Guides gibt. Viele, die beim Vulkanausbruch ihr Heim verloren haben, sind nach Whakarewarewa gezogen, wo die Familien heute noch leben. Dort leben sie tatsächlich ein ganz normales Leben, weswegen auch nur tagsüber, während sie arbeiten sind, das Dorf für Touristen zugänglich ist.

Ich habe außerdem etwas über das Kochen im heißen Wasser gelernt (es wird z.B. nur Gemüse aber kein Fleisch in den Quellen gekocht, um somit das Wasser nicht mit Bakterien zu verseuchen). Auch die heißen geothermischen Öfen wurden uns gezeigt, die in relativ kurzer Zeit Essen gemütlich garen können. Oftmals werden die Speisen direkt in den Plastiktüten erwärmt, da die nasse Hitze das Plastik nicht angreift. Es werden auch Süßspeisen darin zubereitet.

Weiter ging es dem öffentlichen Badebereich, in dem täglich ein Bad genommen werden kann. Das ist wie in einer Badewanne: Der letzte zieht den Stöpsel. Das Wasser füllt sich dann über den Tag wieder im Becken auf und kühlt ab, da es direkt aus der Quelle zu heiß zum baden wäre. Danach sahen wir den Geysir, der auf dem Nebengelände von „Te Puia“ steht (ein weiterer Ort, an dem man Maori-Kultur kennenlernen und zudem noch diverse geothermische Attraktionen besichtigen kann — allerdings zu einem stolzen Preis von $50, weswegen ich das ausgespart habe) und just in dem Moment Wasser ausstieß (das tut er etwa jede Stunde). Im Anschluss zeigte unser Guide uns, was jedes Kind lernt — eigentlich als Übung zum Führen von Waffen, aber auch als Vorführung für diverse Zusammenkünfte, letzteres vor allem beliebt bei den Frauen. Diese kleinen Bobbel machen Töne und man kann sie ganz verrückt rumschleudern. Doch schaut selbst:

Nun ging es weiter, vorbei an diversen Gräbern und zu einem weiteren Aussichtpunkt, von dem man erneut nach Te Puia schauen kann. Die Führung kam damit zum Ende, es erwartete mich jedoch 45 Minuten später noch eine rituelle Maori-Vorführung, die ich mir gerne noch anschauen wollte. Bis dahin unternahm ich noch einen Spaziergang durch die Stadt und die gerade gesehenen Orte, diesmal ohne massiven Menschenstrom (hach war das angenehm…). Bei der Vorführung passierte etwas lustiges: Eine alte Dame spielte Gitarre, plötzlich riss ihr eine Saite, so dass das folgende Lied (vermutlich unplanmäßig) ohne Gitarrenbegleitung vorgetragen wurde:

Beeindruckend fand ich, wie sie sich die Stöcker ohne hinzuschauen quer über die Schultern werfen konnten und sie stets genau dort landeten, wo sie hin sollten. Interessant war auch, dass der Haka, der Kriegstanz, bei den Männern zu massiven blauen Flecken führte. Sie schlagen sich auf Brust und Arme und das scheinbar mit so viel Kraft, dass dies blaue Flecken hinterlässt (vielleicht liegt es auch nur daran, dass diese Vorführung 2 mal täglich statt findet…).

Nach der Vorführung wanderte ich noch druch das „Hinterland“ des Dorfes, wo es mehrere kleine und größere Seen und diverse Matschquellen zu sehen gab. Ich konnte außerdem noch einmal den Geysir beim um sich spucken beobachten und habe dabei festgestellt, dass man vermutlich einfach so von Whakarewarewa nach Te Puia gehen kann, wenn man einfach unerlaubterweise eine kleine mit Holzzaun (um den man herum gehen konnte) abgegrenzte Fläche überschritt. Aber wer weiß, ob man nicht irgendwo versehentlich in einer heißen Quelle landet. 😀

Mittlerweile war es fast Zeit, dass ich Reegan von der Tagesmutter abholen musste, so dass ich mich langsam auf machte. Mir stand noch ein weitestgehend entspannter Abend mit den Kids bevor, bevor ich mich entspannt ins Bett zurückziehen konnte. Und schon wieder ein Tag vorbei!

Ist euch übrigens schon meine neue interaktive Karte aufgefallen, die ich der Seite hinzugefügt habe? Ich muss sie noch weiter ausbauen, aber so könnt ihr vielleicht schöner sehen, wo ich so überall war. Ich teile dennoch weiter unter jedem Beitrag den Google Maps Eintrag:

 

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