Tägliche Archive: 5. November 2015

Abenteurerschrecken Regenschauer und der Geheimtipp Wairere Falls

Donnerstag waren starke Regenschauer angekündigt, die allerdings erst am Abend einsetzten. Ich habe mich Dank enormem Muskelkater trotzdem zu einem Entspannungstag zu Hause entschieden und erwartungsvoll dem Regen entgegen gefaulenzt. Muss ja auch mal sein! Hätte ich direkt eine Couchsurfing-Möglichkeit für Tauranga gefunden, wäre ich auch gleich Donnerstag aufgebrochen – aber leider habe ich überall nur Absagen erhalten und mich letztendlich entschieden, mich doch mit einen anderen Ort anzufreunden. Mein erster Request wurde direkt und schnell beantwortet und so ging es Freitag Richtung Matamata. Phil, mein Host für die Nacht, musste bis 19 Uhr auf dem Hof arbeiten (er lebt auch direkt dort), so dass ich tagsüber seiner Empfehlung gefolgt bin, mir die Wairere Falls anzuschauen. Hobbiton, was auch direkt dort in der Nähe ist, war mir mit $75 einfach zu teuer und letztendlich sieht die ganze Landschaft in der Region aus wie das Auenland, nur für ein paar Hobbit-Häuser ist mir das wirklich zu viel Geld (insbesondere da die Mühle renoviert wird und der Teich dementsprechend leer ist und laut Bewertungen keinen schönen Anblick darstellt).

Die Wairere Falls sind mein absoluter „Geheimtipp“ geworden. Endlich mal eine Wanderung, die auch eine Wanderung und nicht nur ein Spaziergang war! Es war großartig. Man wandert einen Berg hinauf, über diverse Holztreppen und -brücken bis zum unteren Wasserfall. Der ist zwar in einiger Entfernung, man kann nicht wirklich nah heran – der Anblick ist dennoch toll. Auf dem Weg zum ersten Aussichtspunkt (den am unteren Wasserfall) überquert man regelmäßig den Fluss, der da „fällt“. 🙂 Alles ist wundervoll grün und immer wieder tropfen rechts oder links von einem kleine Rinnsale von den steilen Wänden. Einfach toll.

Die Strecke bis zum unteren Wasserfall war bereits ziemlich herausfordernd zu wandern – ich habe ausnahmsweise mal etwas länger für den Weg gebraucht als angegeben, weil ich immer wieder kurz Pause machen musste. Vom unteren Wasserfall zum oberen ist die zu unternehmende Anstrengung allerdings noch größer, hier musste ich teilweise richtige Steinklumpen hoch „hüpfen“, durch den Regen war der Boden oft matschig und rutschig und meine Ausdauer war völlig am Ende. Uff! Der Weg hat sich allerdings gelohnt – von der Klippe aus hat man eine wundervolle Sicht über die Region und ich hab mich richtig aktiviert und quicklebendig gefühlt. Der Fluss ist vor dem Wasserfall breit, recht ruhig und nicht sehr tief (ich war versucht über die Steine zu hüpfen, habe es dann aber doch sein lassen), am Wasserfall selbst wirkt er plötzlich schon viel energischer. Und ich musste nun doch mal mit der Wasserfestigkeit meiner Schuhe experimentieren und einen Fuß ins Wasser halten – er ist tatsächlich trocken geblieben. Zum Glück, das wäre ja was gewesen – den ganzen Weg mit nassen Schuhen runter zu laufen…

Nachdem ich den Wasserfall ausgiebig betrachtet habe, bin ich noch etwas auf dem Berggipfel herum geschlendert. Von der Spitze aus gibt es noch einen Wanderweg, der angeblich Richtung Tauranga führt. Da ich zeitlich etwas unter Druck war, habe ich diesen ausnahmsweise mal nicht ausprobiert und mich statt dessen auf den Rückweg gemacht. Auch den alten Maori-Pfad habe ich schweren Herzens ignoriert, da dieser nicht mehr gepflegt wird, steil und teils schlecht zugänglich ist und der Regen am Morgen den Boden ja eh schon aufgeweicht hatte. Diese Entscheidung bewahrte mich allerdings nicht vor einem Klatscher – ich bin doch tatsächlich auf einer nassen Wurzel ausgerutscht, fast vom Berg gefallen (ich übertreibe etwas) und hab mich dabei ziemlich schmerzhaft aber zum Glück nicht wirklich dauerhaft verletzt. Einen schönen blauen Fleck am Unterarm kann ich aber noch vorweisen. 🙂

Mit nun schön schmuddeligen Klamotten habe ich mich auf den Weg zu Phil gemacht, wo ich gegen halb 7 ankam und ein leckeres Bier getrunken habe. Zum Essen gab es recht ansehnliche Spaghetti Bolognese, danach haben wir noch Kung-Fu Panda geschaut und uns über diverse interessante Themen unterhalten. Ich wurde zum Beispiel über das bevorstehende Rugby-Finalspiel aufgeklärt, das für die Neuseeländer so ist, wie das WM-Finale für uns, wenn Deutschland dabei ist. Danach – es war mittlerweile 23:30 Uhr und ich bin unter größter Anstrengung nicht beim Fernsehen eingeschlafen – ging es ins Bett, der Tag war ja erlebnisreich genug. Für den nächsten Tag hatte ich noch nichts geplant, war aber optimistisch dass ich etwas tolles finden würde. Na dann: Gute Nacht!


Wairere Falls:


Couchsurfing-Unterkunft: