Archiv nach Monaten: Oktober 2015

Das Wochenende

Am Samstag mussten weder Amy noch Beau arbeiten. Das Wetter war allerdings nicht so pralle. Mein Plan, das Museum zu besuchen, ging voll auf – die Mädels waren begeistert (Rylee war bei einem Freund, es waren also nur die 3 Mädels da). So ging es also als Familienaktion in das Museum, was mir gleich einmal den Eintritt von $20 sparte – Einheimische müssen nichts zahlen und ich wurde unauffällig nach einer skeptischen Musterung der Kassierdame in die Familie integriert.

Das Museum war früher eine Thermal-Badeanstalt, der obere Teil war bis in die 90er Jahr ein Restaurant und Nachtclub – heute ist aber alles zum Museum umgebaut, das grob gesagt in drei Teile aufgeteilt ist: neuseeländische und Maori-Geschichte, die alten Badeanlagen und eben das Obergeschoss für besagten Restaurant/Nachtclub (auf einem der alten Fotos war eine von Amys Lehrerinnen abgebildet, hihi). Es gab ein sehr cool gestaltetes Kino, das lebendig den Vulkanausbruch von Mt Tarawera im Jahre 1886 darstellte (die Sitzbänke bewegten sich um die Eruptionen zu zeigen, es war also Erlebnis-Kino). Auf das Dach kamen wir leider nicht wegen des schlechten Wetters (ich war traurig). Fotos waren leider auch nicht erlaubt. Wer sehr interressiert ist, kann sich gerne mal auf der Website des Museums umschauen: Hier gibt es die drei dauerhaften Ausstellungen mit ein paar Fotos und Infos zu sehen. Und so sieht das Museum von außen aus:

Das hab ich natürlich auch nicht selbst fotografiert, so hübsches Sonnenuntergangswetter hatten wir nicht 🙂

Nach dem Museumsbesuch waren wir alle hungrig, so dass wir zur nahegelegenen Eat Street geschlendert… Verzeihung, gefahren sind. Man bewältigt hier nämlich selbst kürzeste Strecken von bis zu 500m mit dem Auto (mittlerweile weiß ich auch warum: Man muss nämlich höllisch aufpassen als Fußgänger am Leben zu bleiben). Ich war wieder mal über die Preise geschockt (rund $20-$30 für ein Hauptgericht), allerdings relativiert sich der Preis wieder, da man kostenlos Leitungswasser an den Tisch bekommt und somit der Kauf von Getränken nicht unbedingt notwendig ist. Klar, in Deutschland kann man auch Leitungswasser bestellen, aber da kriegt man bösartige Blicke zugeworfen – hier gibts das ganz selbstverständlich dazu. Interessanterweise schloss das Lokal kurz nach unserer Ankunft bis zum Abend – wir bekamen zwar noch Essen (nach einer unglaublich langen Wartezeit), diverse nachfolgende große Gästegruppen wurden aber weggeschickt. Verstehe einer, warum sie während geschäftiger Zeiten unbedingt schließen mussten (die Bedienung teilte uns beim Abräumen auch mit dass sie nicht verstehe, warum der Chef unbedingt schließen musste).

Nach dem Mittag (ich hatte einen Burger mit Brie als Käse) sind wir Richtung See gelaufen – diesmal wirklich gelaufen, man musste nämlich nur eine Straße überqueren und war direkt da – weil samstags eigentlich Markt dort ist. Leider war es mittlerweile schon zu spät, die meisten Stände waren schon abgebaut. Mist! Dafür war auf dem Platz davor so etwas wie eine Oldtimer-Ausstellung. Diverse hübsche und weniger hübsche alte Autos standen dort rum, viele Menschen haben sich die Autos angeschaut und auch wir sind ein wenig um die Ausstellungsstücke herumgeschlendert, bis ein großer Teil abgefahren ist. Und so haben auch wir uns verabschiedet und sind wieder nach Hause gefahren (wo es nach gefühlt keiner Zeit schon wieder Abendbrot gab – ich war noch pappsatt vom Mittag!).

Am Sonntag mussten sowohl Amy als auch Beau arbeiten. Ich war also allein zu Hause mit den Kids. Was macht man da am besten? Erstmal eine Runde entspannen (die Sonne schien herrlich!) – ich habe mich also erstmal auf die Veranda gesetzt und mir ein schönes Hörbuch angehört. Nach einiger Zeit kamen Reegan (die ganz kleine) und Addison (die mittlere) an und schienen irgendwie Langeweile zu haben. Wir haben also rumgerätselt, was man so machen könnte – und erstaunlicherweise waren die Mädels vom Vorschlag, in die Redwoods zu fahren und etwas spazieren zu gehen, begeistert. Cassidy (Die große) ist allerdings zu Hause geblieben da es ihr nicht so gut ging. Wir haben also eine etwas ausgedehntere Tour unternommen als bei meinem ersten Besuch in den Redwoods und die beiden Mädels waren begeistert und ohne Nörgeleien unterwegs. Hat so richtig Spaß gemacht!

Als wir wieder zurück kamen, war bereits ein Großteil der Familie da – für den Abend war ein Barbecue im großen familiären Kreis geplant. Von den insgesamt 10 Kindern sind 9 auf der kleinen Rennstrecke auf dem Grundstück Motocross (teilweise in winzig kleinen Ausführungen) und Quad gefahren (lediglich Cassidy war das nichts mehr). Hier ist wirklich die ganze Familie Motor-begeistert, sie haben sogar einen eigenen Motorrad-Laden in der Stadt – allerdings gibt es dort eher keine Straßenfahrzeuge. Tanten und Onkels, Cousinen und Cousins aber auch Omas und Opas waren da – zum Essen war das Haus (bzw. die Terrasse) also echt voll. Es gab reichlich Auswahl und war echt lecker. Ganz mutig und tapfer habe ich auch eine gegrillte Muschel probiert – war allerdings so gar nicht mein Fall! Mal von der lustigen Konsistenz und dem echt skurrilen Aussehen abgesehen war der Geschmack nach meinem Empfinden doch eher unterirdisch (obwohl ich die Dinger sicher essen würde wenn sonst nichts anderes da und ich am verhungern wäre).

Montag zählte für uns noch zum Wochenende: Es war Labour Day (also Tag der Arbeit). Leider mussten sowohl Beau als auch Amy arbeiten (haha, wie ironisch), so dass ich wieder einen Tag mit den Kindern verbracht habe. Wandern wollte keiner mehr, aber wir haben alle gemeinsam (seit dem Vorabend war auch Rylee wieder da) Spiele gespielt – unter anderem eine Art Tabu für Kinder, allerdings mit teilweise extrem schweren Begriffen (wir haben andauernd suchen müssen bis wir den nächsten Begriff gefunden hatten, den wir sowohl selbst kannten als auch von den kleinen erwarten konnten dass sie es kennen). Im Anschluss wurde noch eine Partie Spiel des Lebens gespielt – dann war aber auch wirklich Schluss mit spielen! Der restliche Tag verlief ereignislos, insgesamt war das Wochenende aber sehr lustig und spannend.

(Kleine Anmerkung zur Gallerie: Ich verwende nun ein anderes Plugin, das mir das Beschriften angenehmer gestaltet. Den Beschriftungstext sieht man nun als Popup-Text bei Mouseover oder eben beim Anzeigen des Bildes in groß.)

Wie ich andere Menschen traf

Nachdem die Erkundung Mittwoch eher mager ausfiel und sich mein Frust weiterhin gesteigert hatte, fand ich, dass es langsam an der Zeit war, andere Menschen kennen zu lernen. Nur wie?! Gute Frage. Einfach in die Stadt fahren und irgendwen anquatschen? Sicher eine Option. Aber ganz so mutig (oder verzweifelt) habe ich mich doch noch nicht gefühlt. Statt dessen kam mir die Idee, auf Couchsurfing mal ein paar Leute anzuschreiben – und tatsächlich erhielt ich fast sofort eine Antwort. Nicole, eine Chinesin, die seit einigen Jahren in Neuseeland wohnt, hatte gerade an diesem Tag frei. Sie wollte zum Blue Lake fahren und ich durfte sie begleiten. Bevor wir uns allerdings trafen, musste ich noch ein paar Stunden Zeit totschlagen. Ich fuhr also los in die Stadt (das erste mal eine längere Strecke) und war dort völlig überrascht von den Parkmöglichkeiten, die es zwar gibt – die aber im höchsten Fall 90 Minuten kostenlos sind (einige auch nur für 15, die meisten allerdings für 60 Minuten). Nun die große Quizfrage: Brauche ich so etwas wie eine Parkuhr? Vor jedem Parkplatz stand eine, die ich gerne hätte füttern können, was ich aber nunmal gerade nicht wollte. Da aber scheinbar niemand irgendeine Parkscheibe besaß oder sonst irgendwas nach dem Aussteigen tat, bin ich einfach mal mutig und tapfer ausgestiegen. Dann ab zum Informationscenter – dem i-Site – wo ich den bereits erwähnten Haufen Prospekte geplündert und anschließend ein bisschen die Innenstadt erkundet habe. Nachdem meine 60 Minuten frei parken vorbei waren, bin ich zum nächstbesten großen Supermarkt gefahren und hab dort einfach nach einem kurzen Provianteinkauf das Auto stehen lassen. Dies stellte sich als eine gute Entscheidung heraus. Auto war am Ende des Tages noch da, keine Strafzettel oder sonstwas und bezahlen musste ich auch nichts. Interessanterweise stand übrigens nirgends explizit, dass es sich um einen „Kundenparkplatz“ handele oder dass man nur eine bestimmte Zeit dort parken dürfe.

Kurze Zeit später traf ich Nicole. Gemeinsam sind wir zum See gefahren und haben ihn einmal komplett zu Fuß umrundet (das waren etwa 5.5km!). Wir konnten uns nett unterhalten und ich habe interessante neue Dinge über China aber auch über Neuseeland erfahren. Nach einer halben Umrundung des Sees kommt man an eine Stelle, bei der man direkt den nächsten, noch viel größeren See (Green Lake) sieht  – den ich am liebsten auch gleich umwandert hätte. Wäre aber etwas weit gewesen. Wir sind also gemütlich zum Auto zurückgeschlendert und da es trotzdem noch recht früh war, haben wir anschließend einen Abstecher zu den Redwoods gemacht. Die Bäume dort sind unglaublich hoch und dick, es sieht durchaus beeindruckend aus. Wir haben die kurze Tour durch die Redwoods genommen und sind dann zurück nach Rotorua gefahren, wo wir dem Nachtmarkt (der aber nur von 17 bis 20 Uhr geht) einen Besuch abgestattet haben. Eigentlich gibt es dort nur eins: Essen! Davon aber reichlich, gut und in diversen Variationen. Ich habe mir eine riesige frittierte Kartoffel am Stiel genehmigt, Nicole Spieße (die unglaublich gut waren), Curry und ein süßes Brötchen, das Ähnlichkeiten mit Quarkbällchen hatte und nach Belieben mit diversem süßen Aufstrich und Schlagsahne gefüllt werden konnte. Anschließend haben wir noch einen kurzen Spaziergang am See gemacht, bevor es für mich nach Hause ging.

Am nächsten Tag musste Nicole wieder arbeiten. Ich habe, motiviert vom Vortag, meine erste eigene Erkundungstour gestartet und bin zu den Okere Falls gefahren. Die eigentlich sehr kurze Strecke von 30 Minuten habe ich durch die Erkundung diverser kleiner Pfade auf mehrere Stunden verlängert und mich gemütlich an die Wasserfälle gesetzt und ein wenig die Natur genossen. So war der Tag dann auch recht schnell und schön rum.

Abends habe ich mich nochmal mit Nicole und zwei ihrer Freundinnen getroffen – eine weitere Chinesin und eine Irin. Interessant fand ich, dass man zum Betreten einer Bar tatsächlich einen Altersnachweis vorzeigen muss. Wir waren in einer kleinen Bar in der sogenannten Eat Steet – einer Straße, in der es ausschließlich Restaurants und Bars gibt.
Kurz vor 12 haben wir noch etwas zu Essen gesucht – in der Eat Street war natürlich kein einziger Laden mehr offen, außer der kleinen Bar in der wir waren – die aber fast ausschließlich alkoholische Getränke führte und erst recht kein Essen. Kurz vor Ladenschluss haben wir uns noch zu Carls Burger reingemogelt, im Prinzip ein McDonalds (der auch direkt daneben war). Allerdings muss ich sagen, dass der Burger dort nicht so wirklich meinem Geschmack entsprach obwohl er angeblich besser sein sollte als bei McDoof. Allerdings haut mich recht viel des Essens hier nicht so wirklich um.

Auf der Rückfahrt (Obwohl ich wirklich Lust gehabt hätte, einen Wein zu trinken, habe ich dem Alkohol doch widerstanden, immerhin musste ich noch fahren. Das ist der Nachteil daran, wenn man nicht direkt in der Stadt wohnt.) hatte ich dann noch ein lustiges erstes Tankerlebnis, mittlerweile lief das Auto nämlich auf Reserve. Ich fuhr also an eine Tankstelle heran und suchte dann verzweifelt, wie zur Hölle ich den Tankdeckel öffnen kann. Als nächstes suchte ich verzweifelt, welche Automarke ich eigentlich fahre. Nachdem ich dann Google mit dem Modellnamen fütterte, konnte ich Google wiederum um Hilfe zum Öffnen des Tankdeckels eines Mitsubishis fragen und siehe da, ich bin nicht der einzige Idiot. Mein Glück, ich war nun also erleuchtet und konnte endlich tanken (rechts unten neben dem Fahrersitz ist ein kleiner Hebel). Nach der ganzen Aktion war ich allerdings so verwirrt, dass ich beim Ausfahren aus der Tankstelle erstmal rechts herum fahren wollte, dabei aber sofort merkte, dass da was falsch sein muss (und das obwohl keine weiteren Autos beteiligt waren) – zum Glück rechtzeitig, denn auf dieser großen und schnell zu befahrenen Straße hätte das schnell in einem Desaster enden können. 😀

Letztendlich bin ich aber doch heil und glücklich zu Hause angekommen.

Damit ihr wisst, wo ich mich so herumtreibe, füge ich mal noch ein paar Google Maps Informationen hinzu:

Blue Lake:

Okere Falls:

Zu Hause:

Die ersten Tage

Die ersten Tage sind recht erfolgreich überstanden. Montag bis Mittwoch habe ich die Kinder nachmittags betreut, Donnerstag und Freitag hatte ich frei und habe ein wenig die Umgebung erkundet. Leider lässt das Wetter zu wünschen übrig, außer Freitag hat es nun jeden Tag geregnet und war allgemein sehr unangenehm – kühl und düster (okay, es gab auch einige lichte Momente…). Obwohl ich noch nicht viel gemacht habe, hab ich trotzdem schon einiges erlebt – allem voran das spannende Erlebnis, wie man hier ein Konto eröffnet.

Die Herausforderung, ein neuseeländisches Bankkonto zu eröffnen, brauchte insgesamt drei Anläufe, ist dann aber erstaunlich schnell erledigt gewesen. Erst einmal ist es nicht möglich, ein Konto zu eröffnen, wenn man keinen festen Wohnsitz in Neuseeland hat. Eine Adresse reicht nicht aus, auch keine Bestätigung per E-Mail – selbst als Amy dabei war reichte ihre Anwesenheit nicht aus, eine schriftliche Bestätigung von ihr war nötig. Verrückt. Am ersten Tag, also direkt Sonntag, scheiterte es also an einer Bestätigung meiner Anschrift. Nach meiner Ankunft in Rotorua bin ich mit Amy Montag zu ihrer Bank gefahren (mit einer Bank bei der sie nicht Kunde ist wäre es noch komplizierter gewesen), aber leider konnte ich trotzdem kein Konto eröffnen. Wir mussten vorher unbedingt einen Termin für den nächsten Tag machen, keine Chance sonst. Also am Dienstag erneut zur Bank fahren – und diesmal hat es stolze 40 Minuten beim Bankberater gedauert, bis die Eröffnung abgeschlossen war. Verrückt! Verrückt war auch, dass ich direkt eine Karte bekam, die PIN kann man direkt vor Ort aussuchen und in die Karte „programmieren“. Nichts von wegen Brief und zugewiesene PIN. Verrückt? Verrückt! Mittlerweile habe ich auch meine DebitCard zugeschickt bekommen, die ist tatsächlich doch personalisiert (eine echte Kreditkarte ist das nicht, aber sie hat einige zusätzliche Funktionen in Ergänzung zu der Sofort-Karte), damit kann ich nun sogar alleine meinen Wohnort nachweisen. Beeindruckt war ich von den horrenden Kosten, wenn ich vom deutschen auf das neuseeländische Konto überweisen möchte (wenn ich das richtig verstanden habe sind das ganze $19). Dann doch lieber kostenlos vom deutschen Konto abheben und direkt auf das neuseeländische einzahlen. Und noch ein letztes mal: verrückt!

Mittwoch Vormittag habe ich eine kleine Wanderung in der Nähe unseres Hauses gemacht. Leider gibt es auf dem Land keine Bürgersteige, so richtig Spaß macht das Laufen in Straßennähe also nicht. Daher war ich nach einer Stunde schon wieder zurück und etwas demotiviert. Ein paar Fotos habe ich auch gemacht, dann aber stolz festgestellt, dass ich gar keine Möglichkeit habe, sie von der SD Karte auf den Laptop zu bekommen (mittlerweile habe ich einen Adapter gekauft, es wird nun also auch Fotos geben). Donnerstag war ich dann in der Stadt und habe das Information center aufgesucht und mich mit einem riesigen Stapel an Prospekten eingedeckt, den ich mittlerweile sogar sichten und für mich sortierten (und nebenbei mit Preisen versehen) konnte. Und herrje, ist Neuseeland teuer! Man bezahlt für die meisten Sehenswürdigkeiten mindestens $30! Das Museum zB verlangt $20 Eintritt von Touristen (und ist für Einwohner von Rotorua kostenlos). Die verschiedenen Maori-Sehenswürdigkeiten kosten sogar bis zu $100! Und mein erster Einkauf in einem der günstigsten großen Supermärkte sorgte dafür, dass ich Amy die ganze Zeit mit großen Augen durch die Gänge hinterher lief und nicht glauben konnte, dass zB 2 Tüten Milch im günstigen Angebot „nur“ $5 kosten. (Lustig war auch für Fülle an deutsch anmutenden Worten wie zB Muesli Bar.)
Kleiner Hinweis am Rande: $100 entsprechen derzeit gut 61€, man kann also etwa 1/3 vom NZD Preis abziehen um auf den EUR Preis zu kommen.

Obwohl der Jetlag unerwartet gering ausfiel – nach nur 2 Tagen war ich zu neuseeländisch normalen Zeiten wach und munter – hat sich jetzt auch schon wieder das aus Berlin wohlbekannte Problem eingeschlichen, dass ich mitten in der Nacht aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Ich habe also viel, viel Zeit und vertrödel dann trotzdem den ganzen Tag. Es ist also mittlerweile fast alles wie zu Hause 😀 Allerdings fühle ich mich bisher noch nicht so richtig wohl. Mir fehlt wohl einfach mein tolles zu Hause (das ich gleich noch mehr zu würdigen weiß) und Kontakt mit anderen Menschen, die nicht meine Gastfamilie sind. Die ersten Tage war meine besten Freunde wohl mein toller EBook-Reader (mit bestem Dank an den Sponsor!) und meine Keks-Schokolade (auch möchte ich dem Sponsoren danken :*). Trotzdem bin ich froh, hier zu sein, sonst hätte ich mich immer gefragt was wäre wenn und es doch vermisst. Und wenn Marco erstmal da ist, wird es bestimmt noch ein absolut toller Urlaub! Zumindest habe ich das Gefühl, nun für neue Orte viel besser vorbereitet zu sein, nachdem ich hier nun einiges Wissen ums „Was Wie Wo“ angehäuft habe. 🙂

Nun präsentiere ich noch stolz ein paar erste Fotos von der kurzen Erkundungstour am Mittwoch:

Frankfurt – Seoul – Auckland – Rotorua

Das Gute zuerst: Ich bin angekommen, gesund (mal von diversen Wehwehchen während des Flugs abgesehen) und mittlerweile sogar recht munter. Die Familie ist total nett, die drei Mädels sind echt süß und auch der Sohn ist super. Auch die beiden Eltern sind unglaublich sympathisch. Ich habe hier ein Zimmer mit eigenem Bad, also auch immer Privatsphäre wenn ich sie haben möchte. Besser geht es ja wohl kaum.

Blick aus meinem Fenster

Die Reise hier her war jedoch ziemlich beschwerlich. Der planmäßige Halt in Seoul von knapp 4 Stunden wurde durch Komplikationen beim Abflug in Frankfurt auf eine Stunde verkürzt, gerade genug um durch einen neuerlichen Sicherheitscheck zu kommen, das richtige Gate zu finden und direkt wieder zum Boarding zu marschieren. Ich hätte mich wirklich gefreut, etwas länger meine Beine vertreten zu können.
Der Start in Frankfurt war allzu abenteuerlich: erstmal startete das Boarding so spät, dass nur noch 15 Minuten bis zum planmäßigen Start blieben, mit 15 Minuten Verspätung ging es dann zur Startbahn, wo wir auf unserem ganz speziellen Sonderplatz einer halben Stunde lang anderen Flugzeugen beim Starten zuschauen konnten. Danach ging es eine ganze Runde über die Startbahn und im Anschluss noch über den kompletten Flughafen um am Ende wieder zurück zum Gate zu fahren: Das System funktioniert nicht richtig. Nach der dritten Ansage „es wird etwa 20 Minuten dauern“ wurde dann ein defektes Teil ausgetauscht, so richtig alles schien aber nach wie vor nicht zu funktionieren. Als wir mit knapp 3 Stunden Verspätung endlich gestartet sind, gingen die Anschnallzeichen aus technischen Gründen nicht aus und wegen Turbulenzen sollten wir sowieso lieber die ganze Zeit angeschnallt bleiben. Und das Landen in Seoul machte doch ein mulmiges Gefühl im Magen, wer weiß, was da noch immer am System kaputt war. Ging aber alles gut (sogar mein Gepäck hat es bis nach Auckland geschafft). Gott sei Dank 😀

Wenn man das mulmige Gefühl mal etwas beiseite lässt, war der Landeanflug  auf Seoul sehr beeindruckend. Meer, Inseln und die riesige Incheon-Brücke (12,3km wie mir Wikipedia nun sagt!!). Ich freu mich schon drauf, Seoul beim Rückflug noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Interessant fand ich auch das Hightech-Entertainment-System im Flugzeug, bei dem man nicht nur Filme schauen konnte sondern auch diverse Spiele wie zum Beispiel Street Fighter 2 spielen konnte. Man konnte im Flugzeug sogar seine elektronischen Geräte via USB aufladen. Sowas hatte ich vorher noch nie gesehen. Obwohl ich es sehr spannend gefunden hätte – Die Daten zum aktuellen Flug funktionierten in diesem Flugzeug nicht, was wohl wieder mal an dem „Fehler im System“ lag (und ich bin immer noch froh, dass ich heil angekommen bin).

Die zweite Teilstrecke verlief wesentlich ruhiger. Planmäßiger Start, planmäßige Ankunft. Diesmal funktionierten auch die Flugdaten, allerdings gab es in diesem etwas älteren Flugzeugmodell noch keine USB-Aufladefunktion (Marco! Merk dir das, Geräte vor Seoul vollständig laden :D). Auf dem Flug Richtung Auckland war ich von Kindern umgeben (vor mir, hinter mir und auch neben mir) – die erstaunlich ruhig und friedlich waren, mir dabei aber unangenehm kuschelnde Sitznachbarn erspart haben. Alles in allem war dieser Flug sehr angenehm, obwohl ich mich von den Strapazen der ersten Teilstrecke noch nicht erholt hatte. Vor allem die trockene Luft machte mir zu schaffen. Weniger zu schaffen machen schien mir die Zeitumstellung. Ich war einfach nie wach sondern die ganze Zeit müde. Auch ein Vorteil 😀

Als wir am nächsten Morgen um kurz nach 8 im Landeanflug auf Auckland waren, hat sich bei mir zum ersten mal wieder eine richtige Freude eingestellt – so lange hatte ich mir gewünscht, wieder nach Neuseeland zu kommen, und nun erfüllte sich dieser langersehnte Wunsch gerade. Während über 1000m Höhe noch die Sonne schien, war da allerdings eine dermaßen dicke Wolkenschicht unter uns, dass das Wetter unter 1000m Höhe dementsprechend ungemütlich war. Obwohl 16°C erheblich mehr ist, als Deutschland derzeit zu bieten hat, friere ich nur, seitdem ich hier bin. Heute morgen waren es sage und schreibe 4°C! Und gestern hat es auch noch den halben Tag geregnet. Hoffentlich wird hier bald Sommer.

Über der Wolkendecke

Fast in der Wolkendecke

Unter der Wolkendecke

Nun, angekommen, Gepäck abgeholt, Reisepass stempeln lassen und auf ins Abenteuer! Nach etwas herumirren habe ich eine Touristeninformation gefunden, die mir den Bus nach Rotorua gebucht hat (das hatte ich vorher nicht getan weil ich nicht ganz sicher war, welchen Bus ich schaffen würde). Bezahlt wurde der Bus mit meinen wundervollen 30$ (Danke an Anja und Bruno), bis hierhin also keine Probleme. Allerdings musste ich noch mit einem Linienbus bis Manakau fahren, von wo aus der Reisebus dann starten sollte – und für den reichte das Bargeld dann leider doch nicht mehr aus. Zu meiner Überraschung funktionierte das mit dem Geld bekommen mit der Sparcard jedoch erstaunlich gut und so hielt ich bald mein erstes eigens erstandenes neuseeländisches Geld in meinen Händen!

Nachdem ich etwa eine Stunde später in Manakau angekommen war, hatte ich noch fast 3 Stunden Zeit, bis der Reisebus starten sollte. Glücklicherweise gab es dort ein Einkaufszentrum (und in Neuseeland haben fast alle Geschäfte auch an Sonntagen geöffnet), so dass ich mir direkt eine neuseeländische Sim-Karte organisieren konnte. Im Supermarkt, der meine gewünschte Sim-Karte natürlich nicht vorrätig hatte, war ich ganz nebenbei gleich mal wieder darüber schockiert, wie teuer Lebensmittel außerhalb Deutschlands sind. Als ich kurz darauf bei einem Elektronikhandel vorbeikam (kurzer Check: Ja, der stand auch auf der Liste möglicher Verkaufsorte meiner bevorzugten SimCard) wurde ich fündig und nachdem ich mich ziemlich blöd angestellt habe (man kann ja schonmal eine Ziffer beim Registrieren der Nummer vergessen…), konnte ich meine Sim direkt im Laden freischalten und auch vor Ort direkt meinen gewünschten „Prepaid-Vertrag“ auswählen (dazu war nämlich Internet nötig, was ich natürlich im Einkaufscenter nicht ohne dafür zu zahlen bekommen habe). Mission erfüllt! Die nächste Mission allerdings – ein neuseeländisches Bankkonto zu eröffnen – blieb erfolglos und sollte es auch noch bei einem zweiten Anlauf bleiben, aber dazu im nächsten Beitrag mehr. Danach hatte ich genug vom Einkaufszentrum und hab entspannt an der Bushaltestelle die zwei Stunden nochwas gewartet, bis dann endlich der Bus nach Rotorua kam.

Von der Busfahrt habe ich nicht viel mitbekommen. Blöderweise war ich mittlerweile so müde, dass ich andauernd eingenickt bin. Wenn ich dann doch mal wach war, war ich begeistert von Hobbitingen und dem Urwald um mich herum (nein, das habe ich nicht geträumt!). Und kurz nach meiner Ankunft an der Bushaltestelle in Rotorua wurde ich dann auch schon von Amy und den drei Mädels abgeholt. Nach einem ersten Kennenlernen gab es noch Abendbrot und danach bin ich dann auch schon unfreiwillig eingeschlafen.

Wie die ersten Tage nach der Ankunft verliefen, erzähle ich euch im nächsten Beitrag. Dieser Beitrag hat ja nun doch eine beachtliche Länge angenommen (und ich bin sicher, dass nicht alles so spannend zu lesen ist, wie es für mich zu erleben war), so dass ich an dieser Stelle mal Schluss mache! Bis bald.

Kurz vor dem Abflug

Jetzt geht es tatsächlich schon los. Ich bin gerade auf dem Weg zum Flughafen. 26 Stunden Flugzeug warten auf mich. Danach geht es weiter mit dem Bus nach Rotorua. Meine Kreditkarte kam natürlich nicht mehr rechtzeitig an. Aber wenigstens meine andere Geldkarte, mit der ich wenigstens 10 kostenlose Auslandsabhebungen habe, hat es rechtzeitig zu mir geschafft. Ansonsten hat aber alles geklappt und ich weiß nach 5 Stunden Reise Richtung Flughafen noch immer nichts, was ich vergessen haben könnte (das irritiert mich!!). Nun, mehr gibt es wohl gerade noch nicht zu schreiben. Den nächsten Beitrag kann ich dann aus Neuseeland verfassen. Ich bin zwar etwas traurig, nun so lange „allein“ zu sein, aber es wird bestimmt toll. Ich bin einfach mal optimistisch, dass sich die Vorfreude (die seit gestern einfach verschwunden ist) im Flugzeug wieder anfindet. 🙂