Für das letzte Wochenende hatte ich mir etwas ganz besonderes ausgedacht – in der Hoffnung, dass ich den Kids in guter Erinnerung bleiben würde. Wie Kinder aber so sind, bin ich vermutlich in kürzester Zeit vergessen 😉
Samstag war gutes Wetter und ich wollte endlich noch nach Hamurana Spring fahren. Die Kids (nur die drei Mädels, Rylee war bei einem Freund) waren begeistert von meinem Vorschlag, ein Picknick und einen kleinen Spaziergang zu machen (und die beiden jüngsten wollten direkt los). Bevor es los ging, musste aber erst einmal der Picknickkorb vorbereitet werden. Wir backten Cupcakes, hatten jede Menge geschnittene Äpfel und Erdbeeren, eine Packung Chips und für jeden ein Sandwich. Natürlich hatte außer mir niemand Salat auf seinem Sandwich, das war den Mädels nichts. Wie sollte sowas gesundes auch irgendjemandem schmecken. Ich hingegen war völlig begeistert, mal wieder ein fast gutes Sandwich zu essen (Ja, nicht nur du leidest unter Sandwich-Entzug mein liebster Marco), und auf ein gutes Sandwich gehört natürlich Salat – sonst ist es ja doch wieder nur ein Toast.
Eigentlich wollten wir Ei-Sandwiches essen und kochten fröhlich Eier – aber beim Pellen war ich direkt über die Farbe der Eier verwundert. Irgendwie so bräunlich. Ich fragte die Mädels, ob das normal sei (wer weiß, hatte hier ja noch keine gekochten Eier vom Biohof in Neuseeland gegessen…) und die meinten erstmal „Ja das ist normal“. Beim weiteren Pellen allerdings stellte sich ein sehr komischer Geruch ein („Ieh das riecht ja wie Erdnussbutter“ stellte Addison irgendwann fest) und wir beschlossen, dass diese Eier sicherlich doch nicht mehr genießbar waren. Schade, so wurde aus unserem Ei-Sandwich ein Schinken-Käse-Sandwich. Auch keine schlechte Option, aber eben kein Ei-Sandwich.
Nachdem die Sandwiches fertig und der Picknickkorb gepackt waren ging es endlich los. Wir fuhren Richtung Hamurana und ich ließ mich von Google leiten, nur um den Mädels mal zu demonstrieren, wie absolut amüsant die Straßennamen ausgesprochen werden. Liegt vermutlich daran, dass mein deutsches Google die Buchstaben so zusammen liest, wie es nunmal in deutscher Sprache normal ist. Dass ich in keinem deutschsprachigen Land bin, weiß Google scheinbar nicht. Oder es ist ihm egal. Wird trotzdem alles Deutsch ausgesprochen. So wird zum Beispiel aus einer Terrace schnell eine Tee-Rass. Und aus einer Road eine Rot. Manche Straßennamen waren wirklich einfach nur zum Wegschmeißen, während ich mich hier so durch die Gegend gesucht habe – vor allem wenn der Name noch Maori enthielt (Achtung, Zungenbrecheralarm!).
Als wir beim Hamurana Spring ankamen, war erstmal alles toll. Die Sonne schien, es sah toll aus und wir fanden schnell einen Platz zum Hinsetzen. Wir picknickten gemütlich, aber dann fing plötzlich Cassidy an, ein richtiger Teenager zu werden und schlecht drauf zu sein. Als wir vom Picknick-Platz zur Quelle gelaufen sind, ging ihre schlechte Laune so weit, dass sie Addison urplötzlich in einem Anflug von Grantigkeit verletzt hat als sie ihr genervt eine Plastik-Verpackung aus der Hand riss – weil diese Addison nicht gleich geöffnet bekommen hat. Unnötige Aktion. Und die ganze Zeit hat sie gemeckert, dass die beiden Mädels nicht so lang trödeln sollen und sie noch aufräumen müssten, bevor Amy nach Hause kam. Dabei waren wir doch gerade erst angekommen und mal davon abgesehen dass es im Haus chaotisch wie immer war (und vermutlich niemand erwartete, dass die Mädels aufräumten) war auch noch genügend Zeit um in Ruhe den kleinen Spaziergang mit Spielen und Toben zu beenden und trotzdem noch aufzuräumen. Irgendwann nahm Cassidy dann meinen Vorschlag an, doch schonmal zum Auto zurück zu gehen und etwas auszuruhen wenn es ihr so schlecht geht (ich bin immer noch sicher, dass das die Teenarger-Krankheit war aber sie meinte sie hat Kopfschmerzen), wir kämen dann nach der Wanderung zurück. Und ab da hat es dann richtig ausgelassen Spaß gemacht.
Die Mädels zeigten mir springenden Sand in der Quelle und machten jede Menge Quatsch und Fotos. Außerdem hatten wir noch hartes Brot, was wir an gierige Enten verfütterten. Und als wir zum Auto zurückkehrten hatte auch Cassidy wieder bessere Laune und wir verfütterten noch das halbe steinharte Baguette aus meinem Kofferraum an die nächste Entenschar. Sicher keine tolle Tat, aber manchmal muss man den Spaß einfach machen 🙂
Als wir dann wieder zurück waren, räumten die Mädels tatsächlich etwas auf. Und nachdem Cassidy ihre Teenager-Laune nun auch noch an ihrer Mutter ausließ (und diesmal dafür richtig fett Anschiss bekam), fuhren wir gemeinsam zu Beaus Familie zum Abendessen (er selbst schaute leider nur kurz vorbei, da er arbeiten musste). Die wohnen nämlich – ebenso wie die anderen Großeltern- in der selben Straße, nur ein paar Hausnummern weiter entfernt. Verrückt. Nachdem es erst einmal nett war habe ich dann dort auch von den „schlimmen Dingen“ gehört, stand eine halbe Stunde lang mit offenem Mund vor dem Fernseher und konnte es nicht glauben. Plötzlich kam mir mein kleiner blöder Blog so unbedeutend vor. Seitdem fühle ich mich immer komisch, wenn mir Franzosen auf meiner Reise begegnen (eigentlich ziemlich dämlich, ich weiß). Und ich treffe viele…
Nichts desto trotz war das Essen an diesem Tag unglaublich gut. Aber sowas von. Es gab eine riesige Auswahl an Beilagen und tolles Fleisch. Ich war im Essenshimmel. Sogar frischen Pfeffer aus der Mühle konnte ich auf mein Essen streuen. Genial. Ohja, da weiß man, was einem fehlt.
Als wir dann zurück fuhren und ich – noch im Dunklen – in mein Zimmer trat, wusste ich sofort eines: Katze. Ich trat nämlich direkt auf eine kleine Packung Chips, die ich dort sicher nicht abgelegt hatte. Dieses kleine Mistvieh hatte sich mal wieder durchs kaum offene Fenster gezwängt und so gut wie alles an Essen aus meinem Zimmer gestohlen, was dort rum lag. Und mich mit unschuldigem Blick etwas erschrocken angeschaut, als ich plötzlich vor ihr stand. Ich könnte wirklich eine Abneigung gegen Katzen entwickeln bei diesem garstigen Exemplar. Nachdem ich die Katze aus der Wohnung geworfen hatte, saß sie stundenlang miauend unter meinem Fenster und hielt mich vom Schlafen ab. Dementsprechend müde war ich dann am nächsten Tag.
Besagter nächster Tag war höchst regnerisch. So sehr, dass Beau tatsächlich frei bekam – den Tag dann in der Küche verbrachte und putzte. Beeindruckendes Ergebnis, aber eben wie immer nicht sehr langanhaltend sauber. So ist das mit einer Großfamilie, bei der jeder nur Chaos hinterlässt.
Ich wollte am letzten gemeinsamen Tag noch etwas Zeit mit den Kids verbringen und bastelte so eine kleine Schnitzeljagd auf dem Hof. Kleine Hinweis-Zettel wurden von mir versteckt und sogar Rylee war mit Spaß bei der Suche dabei (damit hatte ich gar nicht gerechnet). Addison war so angetan, dass sie ihre eigene Schatzsuche machen wollte, allerdings verlief das nur bedingt erfolgreich. Nichts desto trotz habe ich noch ein paar schöne letzte Stunden mit den Kids verbracht. Nach der Schnitzeljagd unternahmen wir dann nichts mehr weiter und saßen alle gemeinsam noch etwas vorm Fernseher. Tolles Wetter für Nichtstun.
Zum Abendessen gab es dann mein Wunschessen: Selbstgemachte Burger. An der Beschaffung und Herstellung war ich nicht beteiligt. Und trotzdem, ja! Die waren riiiiichtig gut. Besser als im Restaurant. So endete dann der letzte gemeinsame Tag und ich packte langsam meine Sachen, um für den nächsten Tag und damit die Abreise bereit zu sein. Einerseits war ich sehr traurig, nun zu gehen, habe ich die Zeit letzten Endes doch sehr genossen. Andererseits war ich gespannt, was mich nun als nächstes erwarten würde. Ich war bereit für neue Abenteuer! Und wirklich, wirklich aufgeregt, was nun auf mich zukommen würde…
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