Der Name „Tarawera“ ist ja bereits mehrmals gefallen. Ihr wisst also wahrscheinlich, dass Mount Tarawera ein Vulkan ist, der das letzte mal 1886 ausgebrochen ist und dabei die Pink und White Terraces zerstört hat sowie mehrere Städte. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Vulkan in Zukunft wieder ausbrechen wird.
Obwohl ich den Vulkan gerne bestiegen hätte war es mir die rund 100€, die ich dafür bezahlen müsste, nicht wert. Ich habe mich statt dessen für den See und die Wasserfälle entschieden. Diese zwei Wanderungen liegen am jeweils anderen Ende des Sees, also liegen sie sich quasi gegenüber. Die Wasserfall-Wanderung (lange Strecke von den Wasserfällen zum See) liegt dabei bei 10km (hin und zurück), für die man rund 4 Stunden benötigt. Die See-Wanderung ist ganze 15km (eine Richtung) lang und dauert rund 6 Stunden. Die Wanderung um einen Teil des Sees kann ich also nur machen, wenn ich nachmittags nicht arbeiten muss – denn entweder wandert man den Weg zurück, oder man nimmt das Wasser-Taxi, das täglich um 15:30 Uhr ablegt. Freitag (mittlerweile vorletzte Woche, am 6.11.) musste ich allerdings nachmittags arbeiten, so dass ich mir für diesen Tag die Wanderung zu den Wasserfällen vorgenommen habe.
Erfahrungsgemäß bin ich zwar sehr schnell beim wandern, brauche aber etwas länger für die Wanderungen als angegeben. Eben nicht, weil ich so langsam laufe sondern weil ich dauernd stehen bleibe und die Natur auf mich wirken lasse, entspanne. Ich habe also 5-6 Stunden für die Wanderung angesetzt. Um an den Wasserfall bzw an den See heran zu kommen (man kann mit dem Auto entweder direkt an den See oder zum Wasserfall fahren, beides ist Privatstraße), benötigt man eine Erlaubnis, die man für $5 im Infocenter der dem Wasserfall nahe gelegenen Stadt Kawerau erwerben kann. Obwohl der See nicht weit von Rotorua entfernt ist, fährt man einen ganz schönen Weg, um nach Kawerau zu gelangen – schaut euch das gerne mal auf der Karte an. Insgesamt erwarteten mich rund eine Stunde Autofahrt um die Erlaubnis zu holen und vom Infocenter aus weitere 40 Minuten Schotterstraße. Obwohl ich extra früh losfahren wollte um gleich um 9 Uhr beim Infocenter anzukommen, hat das natürlich nicht geklappt, aber gegen 10:15 Uhr war ich dann am „Outlet“ – dem Campingplatz direkt am See – angekommen. Von da aus ging es zu Fuß Richtung Wasserfall. Statt den Parkplatz direkt am Wasserfall (700m Fußweg) zu nutzen habe ich mich entschieden, am See zu beginnen.
Ich kann nur jedem, der irgendwann mal diese Wanderung machen möchte, empfehlen, in diese Richtung zu wandern (irgendwo hatte ich diesen Tipp gelesen, mich dann mehrfach gewundert warum das so empfohlen wurde aber letztendlich kann ich mich dieser Empfehlung nur anschließen: Es ist wirklich spannender), da man so stromabwärts wandert und die Wasserfälle immer beeindruckender werden. Anfangs wirkt der riesige Fluss noch ganz ruhig, bei genauer Betrachtung erkennt man allerdings, wie stark die Strömung schon direkt am See sein muss. Der Wanderweg beginnt in waldiger Umgebung mit viel hellem Grün und Moos, noch sehr eben. Es geht weiter mit etwas dunklerem grün sowie einigen größeren Steinen am Rand und Wurzeln, die den Weg weniger eben machen. Das Wasser wird nun merklich reißender mit kleinem Gefälle und Steinbrocken im Wasser. Es folgt eine Strecke weiter weg von Wasser, die plötzlich nach Mittelmeer anmutet: kleine Nadelbäume (oder Sträucher?!), die Bäume sind kaum mehr als 3m hoch, der Boden besteht aus kleinem Kiesel und die Sonne knallt nur so auf den Kopf (ich brauche dringend einen Sonnenschutz). Überall riecht es außerdem toll fruchtig-blumig. Danach folgt mehr und mehr vom typischen Dschungel und man sieht den ersten echten Wasserfall, weitere folgen. Man passiert Stellen, an denen der Fluss teils oder komplett unterirdisch verläuft und man kann erahnen, wo und wie tief es gleich runter gehen wird – ich habe mich mal an eine Klippe gestellt aber nicht weiter an den Abgrund getraut, weil es wirklich sehr tief hinunter ging und der Boden nicht sehr fest wirkte. Nun steigt man also den Berg hinab, um die Tarawera Falls von unten zu betrachten (und das war spätestens der Punkt wo ich dachte nein, ich muss doch gleich wieder da hoch!!). Ich folgte dem Weg zum Wasserfall-Parkplatz noch etwas, bis ich dann wieder umkehrte um noch pünktlich zurück zu sein. Gegen 14:30 Uhr musste ich ja bereits aufbrechen, um Reegan pünktlich von der Tagesmutter abholen zu können und es war schon 12:30 Uhr.
Wieder am Wasserfall habe ich dann trotzdem noch eine Mittagspause eingelegt (ich hätte gerne noch viel mehr Pausen gemacht, aber dafür war ich einfach zu spät losgefahren) und dann in gut einer Stunde den Weg zurück zum See bestritten – und das tendenziell bergauf (für den hauptsächlich bergab verlaufenden Hinweg hatte ich ja gut 2 Stunden gebraucht). Ich war also tatsächlich etwas beeindruckt von mir.
Anfangs war ich skeptisch, auf dem Hinweg die leichte Strecke bergab zu nutzen um dann auf dem Rückweg die anstrengendere Strecke bergauf zu laufen. Spätestens auf dem Rückweg war ich aber begeistert davon, den Fluss abwärts gestartet zu sein und es war sehr spannend, wieder die langsame Veränderung der Landschaft mitzuerleben. Nach einer kurzen Entspannungspause am See (ich lag ja wieder gut in der Zeit) habe ich mich auf den Weg zurück nach Rotorua gemacht. Die Schotterpiste erzeugte wie schon auf dem Hinweg ein „tolles“ Konzert von Steinen, die im Sekundentakt ans Auto sprangen (mir war ja schon etwas unwohl dabei), aber letztendlich konnte ich keine Schäden am Auto erkennen – fast zu meiner Überraschung. Übrigens durfte man auf diesem Privatweg bis zu 80km/h fahren aber da hätte ich Angst um mein Leben gehabt!
Auf dem Rückweg bin ich wieder an den tausenden Seen vorbei gekommenen, habe aber keinen weiteren Stopp eingelegt (deswegen ist das letzte Foto auch so schief. Das wurde blind aus dem fahrenden Auto aufgenommen, ich musste mich ja auf die Straße konzentrieren). 😀 Pünktlich bin ich dann bei Reegan angekommen und habe mich um die Kids gekümmert, bis diese ins Bett mussten. Und schon wieder ein Tag vorbei. Geht das schnell! 🙂
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