Nachdem die Erkundung Mittwoch eher mager ausfiel und sich mein Frust weiterhin gesteigert hatte, fand ich, dass es langsam an der Zeit war, andere Menschen kennen zu lernen. Nur wie?! Gute Frage. Einfach in die Stadt fahren und irgendwen anquatschen? Sicher eine Option. Aber ganz so mutig (oder verzweifelt) habe ich mich doch noch nicht gefühlt. Statt dessen kam mir die Idee, auf Couchsurfing mal ein paar Leute anzuschreiben – und tatsächlich erhielt ich fast sofort eine Antwort. Nicole, eine Chinesin, die seit einigen Jahren in Neuseeland wohnt, hatte gerade an diesem Tag frei. Sie wollte zum Blue Lake fahren und ich durfte sie begleiten. Bevor wir uns allerdings trafen, musste ich noch ein paar Stunden Zeit totschlagen. Ich fuhr also los in die Stadt (das erste mal eine längere Strecke) und war dort völlig überrascht von den Parkmöglichkeiten, die es zwar gibt – die aber im höchsten Fall 90 Minuten kostenlos sind (einige auch nur für 15, die meisten allerdings für 60 Minuten). Nun die große Quizfrage: Brauche ich so etwas wie eine Parkuhr? Vor jedem Parkplatz stand eine, die ich gerne hätte füttern können, was ich aber nunmal gerade nicht wollte. Da aber scheinbar niemand irgendeine Parkscheibe besaß oder sonst irgendwas nach dem Aussteigen tat, bin ich einfach mal mutig und tapfer ausgestiegen. Dann ab zum Informationscenter – dem i-Site – wo ich den bereits erwähnten Haufen Prospekte geplündert und anschließend ein bisschen die Innenstadt erkundet habe. Nachdem meine 60 Minuten frei parken vorbei waren, bin ich zum nächstbesten großen Supermarkt gefahren und hab dort einfach nach einem kurzen Provianteinkauf das Auto stehen lassen. Dies stellte sich als eine gute Entscheidung heraus. Auto war am Ende des Tages noch da, keine Strafzettel oder sonstwas und bezahlen musste ich auch nichts. Interessanterweise stand übrigens nirgends explizit, dass es sich um einen „Kundenparkplatz“ handele oder dass man nur eine bestimmte Zeit dort parken dürfe.
Kurze Zeit später traf ich Nicole. Gemeinsam sind wir zum See gefahren und haben ihn einmal komplett zu Fuß umrundet (das waren etwa 5.5km!). Wir konnten uns nett unterhalten und ich habe interessante neue Dinge über China aber auch über Neuseeland erfahren. Nach einer halben Umrundung des Sees kommt man an eine Stelle, bei der man direkt den nächsten, noch viel größeren See (Green Lake) sieht – den ich am liebsten auch gleich umwandert hätte. Wäre aber etwas weit gewesen. Wir sind also gemütlich zum Auto zurückgeschlendert und da es trotzdem noch recht früh war, haben wir anschließend einen Abstecher zu den Redwoods gemacht. Die Bäume dort sind unglaublich hoch und dick, es sieht durchaus beeindruckend aus. Wir haben die kurze Tour durch die Redwoods genommen und sind dann zurück nach Rotorua gefahren, wo wir dem Nachtmarkt (der aber nur von 17 bis 20 Uhr geht) einen Besuch abgestattet haben. Eigentlich gibt es dort nur eins: Essen! Davon aber reichlich, gut und in diversen Variationen. Ich habe mir eine riesige frittierte Kartoffel am Stiel genehmigt, Nicole Spieße (die unglaublich gut waren), Curry und ein süßes Brötchen, das Ähnlichkeiten mit Quarkbällchen hatte und nach Belieben mit diversem süßen Aufstrich und Schlagsahne gefüllt werden konnte. Anschließend haben wir noch einen kurzen Spaziergang am See gemacht, bevor es für mich nach Hause ging.
Am nächsten Tag musste Nicole wieder arbeiten. Ich habe, motiviert vom Vortag, meine erste eigene Erkundungstour gestartet und bin zu den Okere Falls gefahren. Die eigentlich sehr kurze Strecke von 30 Minuten habe ich durch die Erkundung diverser kleiner Pfade auf mehrere Stunden verlängert und mich gemütlich an die Wasserfälle gesetzt und ein wenig die Natur genossen. So war der Tag dann auch recht schnell und schön rum.
Abends habe ich mich nochmal mit Nicole und zwei ihrer Freundinnen getroffen – eine weitere Chinesin und eine Irin. Interessant fand ich, dass man zum Betreten einer Bar tatsächlich einen Altersnachweis vorzeigen muss. Wir waren in einer kleinen Bar in der sogenannten Eat Steet – einer Straße, in der es ausschließlich Restaurants und Bars gibt.
Kurz vor 12 haben wir noch etwas zu Essen gesucht – in der Eat Street war natürlich kein einziger Laden mehr offen, außer der kleinen Bar in der wir waren – die aber fast ausschließlich alkoholische Getränke führte und erst recht kein Essen. Kurz vor Ladenschluss haben wir uns noch zu Carls Burger reingemogelt, im Prinzip ein McDonalds (der auch direkt daneben war). Allerdings muss ich sagen, dass der Burger dort nicht so wirklich meinem Geschmack entsprach obwohl er angeblich besser sein sollte als bei McDoof. Allerdings haut mich recht viel des Essens hier nicht so wirklich um.
Auf der Rückfahrt (Obwohl ich wirklich Lust gehabt hätte, einen Wein zu trinken, habe ich dem Alkohol doch widerstanden, immerhin musste ich noch fahren. Das ist der Nachteil daran, wenn man nicht direkt in der Stadt wohnt.) hatte ich dann noch ein lustiges erstes Tankerlebnis, mittlerweile lief das Auto nämlich auf Reserve. Ich fuhr also an eine Tankstelle heran und suchte dann verzweifelt, wie zur Hölle ich den Tankdeckel öffnen kann. Als nächstes suchte ich verzweifelt, welche Automarke ich eigentlich fahre. Nachdem ich dann Google mit dem Modellnamen fütterte, konnte ich Google wiederum um Hilfe zum Öffnen des Tankdeckels eines Mitsubishis fragen und siehe da, ich bin nicht der einzige Idiot. Mein Glück, ich war nun also erleuchtet und konnte endlich tanken (rechts unten neben dem Fahrersitz ist ein kleiner Hebel). Nach der ganzen Aktion war ich allerdings so verwirrt, dass ich beim Ausfahren aus der Tankstelle erstmal rechts herum fahren wollte, dabei aber sofort merkte, dass da was falsch sein muss (und das obwohl keine weiteren Autos beteiligt waren) – zum Glück rechtzeitig, denn auf dieser großen und schnell zu befahrenen Straße hätte das schnell in einem Desaster enden können. 😀
Letztendlich bin ich aber doch heil und glücklich zu Hause angekommen.
Damit ihr wisst, wo ich mich so herumtreibe, füge ich mal noch ein paar Google Maps Informationen hinzu:
Blue Lake:
Okere Falls:
Zu Hause:
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