Zwischenupdate: Die letzten zehn Tage

Wir sind gut im neuen Jahr angekommen, das ja auch schon fast wieder eine Woche alt ist. Ihr hattet hoffentlich auch alle einen guten Rutsch? Silvester haben wir in Wellington verbracht, mittlerweile sind wir in Rotorua und werden nun die letzte Woche den Norden der Nordinsel erkunden (nachdem wir – mittlerweile im letzten Jahr – an der Südspitze der Südinsel waren).

Danach geht es noch für drei Tage nach Seoul, worauf ich mich besonders freue. Eine Unterkunft haben wir mittlerweile reserviert und sind schon ganz gespannt, was uns dort nächste Woche erwartet (ab dem 12.). Am 15. geht es dann von Seoul nach Frankfurt, dann die letzten paar „Meter“ mit der Bahn nach Berlin. Am 16. sind wir dann also zurück.

Ich freue mich mittlerweile unglaublich auf zu Hause. Die Zeit hier war aufregend, sehr erlebnisreich und schön. Auch wenn Reisen toll ist – ich weiß nun umso mehr zu schätzen, was mir an meinem zu Hause so gut gefällt. Eine gute Erfahrung war es definitiv.

Obwohl dann sicherlich irgendwann keiner mehr hier weiter lesen wird, wenn ich zurück bin, habe ich mir vorgenommen, trotzdem noch die drei Monate zu Ende zu schreiben und mir am Ende ein schönes Buch meiner Erlebnisse für die Ewigkeit zu drucken. Vielleicht möchte ja jemand auch ein Exemplar haben 🙂

Also dann, bis bald! Ich freue mich schon, euch alle wieder zu sehen!

Das erste Zusammentreffen mit den Wekas

Am nächsten Morgen wachte ich so früh auf, dass ich nach dem Sonnenuntergang vom Vortag nun auch direkt den Sonnenaufgang erleben konnte. Es war traumhaft. Ein wunderschönes Orange stand am Himmel nebst ein paar fluffigen Wolken. Ich beschloss, eine kleine Wanderung auf einen nahegelegenen Berg zu machen, um noch mehr vom Sonnenaufgang zu sehen. Obwohl das Wetter am frühen Morgen toll aussah, zog es sich direkt nach dem Sonnenaufgang zu und als ich oben ankam, erwarteten mich Wind und Wolken. Ein klasse Ausblick, aber ich wurde fast weggeweht und die Wolken verhießen nichts Gutes.

Beim Abstieg konnte ich mal wieder mit Marco telefonieren und zurück im Hostel sogar noch mit den letzten kostenlosen MB (meist sind nur 50MB-200MB pro Nacht inklusive) ein paar Minuten skypen, bevor ich um 10 Uhr aufbrechen musste. Vorher gab es aber noch ein tolles Rührei-Frühstück (dafür musste ich nach meiner Wanderung gute 10 Minuten vor dem Supermarkt warten, ich war nämlich einfach zu früh unterwegs und die Geschäfte waren noch geschlossen). Frisch gestärkt machte ich mich auf, meinen „Sportwagen“ weiter spazieren zu fahren. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen aber ich war trotzdem in Erkundungsstimmung. Ich entschied also, nicht in die stark angepriesenen heißen Quellen zu gehen sondern direkt loszufahren. Die Küstenstrecke kannte ich ja bereits, so dass ich diesmal einen Umweg über den Bergpass machte. Trotz zwischenzeitlichem Starkregen hatte ich super Laune und das Fahren machte richtig Spaß (war manchmal aber auch etwas ermüdend wenn man so gar nichts sah). Ich hielt mal hier, mal dort – wo ich eben kleine Schilder zu Sehenswertem fand und entdeckte so einen kleinen Wasserfall, eine Weka-Familie (das sind flügellose Vögel ähnlich den Kiwis) und eine ziemlich coole Schwingbrücke von über 100 Metern Länge. Eigentlich wollte ich mir die Brücke nur mal anschauen, aber schon hatte ich $10 bezahlt und nun musste ich natürlich auch drüber laufen (Gulp! Es wackelte wie verrückt! Mir war sehr mulmig und ich hatte Angst, die Kamera in den Fluss zu werfen).

Über die Schwingbrücke konnte man zu einem alten Goldgräberlager gelangen und ich lief begeistert den Rundweg ab. Der Rundweg umfasste so ziemlich die gesamte Insel (ja, es war eine Insel und ja, ich musste auf dem Rückweg schon wieder über diese wackelige Brücke und hab mich gefragt „Waaaaaruuuuum?!?!?“) und natürlich nahm ich jeden kleinen Seitenweg mit. An diversen Markierungen sah man, wie hoch das Wasser hier manchmal steht – teilweise so hoch, dass die ganze Insel geflutet wird. Das Wetter wurde indes immer schlechter, so dass es in Strömen schüttete, als ich zum Auto zurück kam. Mein Tagesziel St. Arnaud am Nelson Lakes Park wurde somit völlig uninteressant, denn für eine Wanderung war es mir nun zu ungemütlich und zum Schlafengehen war es am frühen Nachmittag auch noch zu zeitig. Ich entschied also, Richtung Blenheim weiter zu fahren und somit am nächsten Tag einige Kilometer zu sparen.

A propos Kilometer. Ich wusste mittlerweile, dass es auf meiner Strecke wenig Tankstellen gab und die nächste Tankstelle nach Saint Arnaud erst gut 90km später – kurz vor Blenheim – kommen würde. Meine Tankanzeige war nach rund 350km bereits auf unter 1/4 gefallen, so dass ich nun etwas verunsichert war, ob ich es noch bis nach Blenheim schaffen würde. Ich fuhr also an die Tankstelle in St Arnaud heran und war schockiert, dort Preise von rund 25 cent mehr als an anderen Tankstellen vorzufinden (über $2,20 pro Liter!!!). Einmal grob die Kilometer überschlagen, schmiedete ich den Plan „Das wird schon und wenn innerhalb der nächsten 30km die Tanklampe anspringen sollte kann ich ja auf alle Fälle auch wieder zurück fahren“ und beschloss, diesen Wucher nicht zu unterstützen. Nur um sicher zu gehen, fuhr ich von nun an ausschließlich im Eco-Modus und schaffte so die ganzen 150km bis nach Picton ohne Nachzufüllen. Auf die letzten paar Meter sprang dann die Tanklampe immerhin doch noch an – aber zum Glück habe ich nicht an dieser völlig überteuerten Tankstelle nachgefüllt! Seitdem bin ich übrigens ein großer Toyota Corolla Fan. Eco-Modus und Sportschalter haben mich einfach überzeugt! Da war es quasi nur noch ein Bonus, dass sich der Wagen toll fuhr und von Anfang an wie persönlich angepasst anfühlte.

Ich fuhr also erfolgreich weiter Richtung Blenheim, fuhr etwa 3 mal durch Blenheim durch und stellte dann enttäuscht fest, dass diese Stadt scheinbar kein einziges freies Hostel mehr für mich hatte. Ich checkte Verfügbarkeiten online, fuhr persönlich vorbei und telefonierte. Nichts. Blenheim wollte mich einfach nicht. Zum zweiten Mal an diesem Tag beschloss ich, dann eben weiter zu fahren. Und nachdem ich im regnerischen St Arnaud beschlossen hatte, gerne wieder im Hostel zu schlafen, führte mich mein Weg so doch an einen Campingplatz. Und dort angekommen war ich im Himmel.

Der Zeltplatz war ganz nah am Meer gelegen. Direkt am Strand sah ich eine traumhafte Landschaft vor mir. Ich wanderte einen Berg hoch um mir von dort oben den Sonnenuntergang anzuschauen. Die Welt meinte es einfach gut mit mir und hat mich tausendfach dafür belohnt, dass ich mich für diesen Campingplatz entschieden habe statt für teuer Geld eine Unterkunft zu buchen. Die Nacht im Corolla war zudem erstaunlich gemütlich und auch nicht kälter als die Nacht im Van (wo ich immerhin eine Decke hatte, die fehlte diesmal). Also alles richtig gemacht.

Eine lustige Sache noch: Als ich gerade von meinem Sonnenuntergangsspaziergang kam und mich in mein Bettchen-Sitz legte, hüpfte plötzlich ein komischer Schatten über mein Auto. Opossums?! Knabbern die eigentlich auch Autos an wie Marder? Marder gibt’s hier ja auch, vielleicht war es auch ein Marder…!? In den Bäumen vor mir hüpfte es indes munter weiter. Ich wollte also lieber nicht mehr direkt am Waldrand parken, legte den Rückwärtsgang ein und war dann wusch wusch 10m weit weg. Wer weiß, wie mein Auto sonst am nächsten Tag ausgesehen hätte…

Christchurch und Hanmer Springs

Am nächsten Tag wachte ich zeitig auf, war aber zu faul, irgendwas zu tun. Mir war kalt. Und nicht mal das Meer konnte mich locken (kurz vor der Abfahrt habe ich ihm aber tatsächlich noch einen kleinen Besuch abgestattet). Statt dessen sortierte ich endlich mal den Rest meiner ganzen Prospekte aus, machte Fotos von Dingen, die ich noch behalten wollte (und einige davon habe ich tatsächlich später wieder angeschaut) und habe einen panischen Anruf vom Autovermieter erhalten, ob ich das Auto denn pünktlich abgeben würde. Oh man. Stress ohne Ende. Ich sagte ihm, dass ich bereits auf einem Campingplatz eine Stunde von Christchurch entfernt sei (was er so verstand, dass ich in einer Stunde in Christchurch sein würde…) und fuhr dann so los, dass ich gegen 12 Uhr ankommen würde.

Die Fahrt nach Christchurch verlief ohne Komplikationen, aber IN Christchurch war die Hölle los. Straßen waren massenweise gesperrt (zum Einen wegen Unfällen, zum Anderen wegen Baumaßnahmen), es gab diverse Umleitungen und Google wusste irgendwann gar nicht mehr wo ich war – und verweigerte mir seine Dienste. Ich hab es trotzdem mit grobe-Richtung-anpeilen geschafft, den Abgabeort zu finden. Und immerhin war mein Kontaktmann vor Ort wieder sehr freundlich und begeistert, dass an diesem Tag alle rechtzeitig das Auto abgaben. Nachdem ich das Auto also los war, stand ich nun erst einmal 4 Stunden ohne Auto da (denn eigentlich wollte ich den Van um 17 Uhr abgeben und um 17:30 Uhr den nächsten direkt wieder einsammeln). Dass ich zu schwach für meinen Rucksack war habe ich ja bereits in Wellington festgestellt, durch geschicktes Packen konnte ich diesmal allerdings alle sonstigen Tüten und meinen Tagesrucksack komplett im Reiserucksack verstauen und damit war es halbwegs erträglich. Ich fühlte mich wie ein Pack-Gott. Hehe.

Christchurch wurde 2011 von einem großen Erdbeben verwüstet und bis heute streiten Versicherungen und Regierung, wer für den Schaden aufkommt. Dementsprechend viel wird noch immer aufgebaut (oder ist noch völlig kaputt), so dass überall Kräne herumstehen und ein geschäftiges Arbeiten zu sehen ist. Ich kam am Re:Start Einkaufszentrum vorbei, das sieht eher aus wie ein Markt und besteht ausschließlich aus Containern (die sind bunt angemalt und damit sieht es fast wieder cool aus). Das eigentliche Einkaufszentrum wurde auch hier noch nicht wieder aufgebaut. Mein Weg führte mich an weiteren Baustellen vorbei zum Botanischen Garten und dem Museum, in dem ich endlich meinen Rucksack loswerden und mich entspannt für 2 Stunden umschauen konnte. Besonders bemerkenswert war dort das Haus aus Paua-Muscheln, die in Neuseeland weit verbreitet sind. Es war also einmal um 1950 ein Mann, der andauernd Paua-Muscheln mit nach Hause brachte und seine Frau war nur allzu verzweifelt, wo diese ganzen Muscheln denn hin kommen sollten. Sie fingen also an, alle Muscheln an die Tapeten zu hängen und hatten irgendwann ein Haus, das von Innen komplett mit Muscheln ausgestattet war. Andere Leute fanden das spannend, so dass sie ihr Haus als Museum öffneten. Das Haus wurde mit Hilfe der Kinder des besagten Ehepaares und alten Fotos dort im Museum wieder nachgebaut. Interessant anzusehen, wäre das trotzdem keine Deko für mich.

Nachdem ich mit dem Museum fertig war, schulterte ich wieder meinen Rucksack und machte mich auf Richtung Flughafen, um meinen nächsten Mietwagen abzuholen. Die Fahrt mit dem Bus dauerte 45 Minuten, so dass ich gemütlich durch den Botanischen Garten zur Bushaltestelle schlenderte. Gerade an der Straße gegenüber der Bushaltestelle angekommen, fuhr mein Bus an mir vorbei. 5 Minuten zu früh?!? Und leider fährt der nur alle halbe Stunde. Ich stellte mich also entnervt und etwas verzweifelt an die Bushaltestelle und wurde spontan von einem netten Neuseeländer aufgemuntert (der meinte, dass er mich gern zum Flughafen fahren würde, wenn er keinen Termin hätte). Nach einigen Minuten Warten kam wie von Zauberhand ein zweiter Bus. Das davor war demnach scheinbar einfach nur der verspätete vorherige Bus gewesen, der gar nicht bis zum Flughafen fuhr (nur jeder zweite Bus auf dieser Linie fährt bis zum Flughafen), also hatte ich doch noch einmal Glück gehabt. Diesmal ging alles gut, ich quälte mich wieder einmal mit meinem Gepäck, das auch in Christchurch nicht in den Bus passte, auf einen der Sitzplätze und fuhr und fuhr und fuhr.

Und kam irgendwann an. Spazierte zum Budget-Counter. Und nahm meinen traumhaften Toyota Corolla entgegen. Und fühlte mich wie Gott auf der Straße. Im Gegensatz zum Campervan bot dieser Wagen nämlich einen unglaublichen Comfort und sogar – ohja – einen Sportschalter! Spontan entschied ich, erst einmal Richtung Hanmer Springs loszufahren und dann zu überlegen, welchen Campingplatz ich in dieser Nacht aufsuchen sollte. Nach rund einer Stunde Fahrt in meinem Sportwagen (ich hatte mittlerweile festgestellt, dass auch so ein „Sportwagen“ seine Grenzen beim Überholen hat) entschied ich, heute vielleicht doch mal in einer Unterkunft statt auf einem Campingplatz zu nächtigen und fand so online ein tolles Hostel, in das ich mich auch gleich einbuchte. Die Kälte von der Campervan-Nacht hing mir einfach noch immer in den Knochen.

Gegen 20 Uhr kam ich bei der Unterkunft an – gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Das Zimmer hatte ich vorerst (und da die angekündigte Dame nicht erschien auch die ganze Nacht) für mich allein – allerdings musste ich für das Bad ins Haupthaus gehen. Eine Küche gab es auch, so dass ich direkt los spazierte und in einem kleinen Shop Nudeln, Tomate und Knoblauch organisierte und so ein unglaublich gutes Abendessen zaubern konnte (nach fünf Wochen endlich wieder selbst kochen! Ein tolles Gefühl). Da im Hostel auch noch nette Menschen unterwegs waren, konnte ich mich noch nett unterhalten, bevor es ins Bett ging.

So ließ es sich an diesem Tag mit einem vollen Bauch in einem warmen Bett und schönen Gedanken besonders gut schlafen. Ein weiterer Lichtblick!

Fröhliche Weihnachten!!

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Christiane und Marco wünschen Euch allen fröhliche Weihnachten! Dieses Jahr hatten wir wohl mehr Schnee als ihr aber auch mehr Strand, Sonne und Dschungel.

In den letzten Tagen haben wir unglaublich viel erlebt und unternommen. Wir haben einen Gletscher angeschaut, Schnee angefasst, sind Kayak gefahren und haben Sandengel am Strand gemacht. Wir haben Delfine gesehen, alte Goldgräberlager und gefühlt tausend verschiedene Campingplätze. Obwohl es manchmal auch ein wenig doller regnet, haben wir alles in allem doch tolles Sommerwetter und die beste Laune. Es ist toll hier!

Wir freuen uns aber auch darauf, die ganze Familie und alle Freunde wieder zu sehen. Habt eine wunderschöne Zeit und ein tolles Fest!

Von Wellington nach kurz vor Christchurch

Nach diesem schönen Sommertag in Wellington startete nun endlich meine Reise auf die Südinsel. Ich hatte meine Fahrt am Vorabend spontan auf Couchsurfing eingestellt, falls sich mir jemand anschließen wollte, aber leider meldete sich niemand, so dass ich darauf hoffte, jemanden auf der Fähre aufzugabeln. Mein Tag startete früh, denn um 8:15 Uhr musste ich bei der Fähre einchecken, so dass ich um 7:30 Uhr bei Magda aufbrach. Irgendwie habe ich es geschafft, mich mit meinem ganzen Gepäck in den absolut vollen Bus zu quetschen (die Busse sind definitiv nicht breit genug, um mit einem Reiserucksack dort durch zu spazieren, abstellen konnte ich den Rucksack auch nur auf meinem Schoß weil sonst niemand mehr den Bus hätte verlassen können und nicht ein einziger Doppelplatz frei war… es war sehr ungemütlich). Die letzten 800m zur Fähre musste ich zu Fuß zurücklegen und dachte, dass das überhaupt kein Problem wäre. Weit gefehlt. Ich habe zum ersten mal schmerzhaft erfahren, wie schwer sich so ein Rucksack wirklich anfühlen kann und wie beschwerlich eine Reise ist, wenn man zu schwach ist, sein Gepäck zu tragen. Kann ja keiner ahnen, dass ich trotz tollem Wandertraining immer noch schwächlich bin.

Mit diversen Verschnaufpausen kam ich gegen 8:25 Uhr an der Fähre an und war heilfroh, meinen Rucksack nun jemand anderem zu überlassen. Man gibt sein Gepäck bei dieser Fähre nämlich tatsächlich wie bei einem Flughafen ab (und bekommt es am Ende auch genauso auf einem Rollband wieder, nur die belastenden Sicherheitskontrollen entfallen) und hat dann nur sein Handgepäck auf der Fähre dabei. Die Fähre wirkt erst einmal riesig und bietet Platz für x Menschen und y Fahrzeuge. Zum Glück gab es gemütliche Sitzplätze, denn wir hatten ziemlich Seegang und mir war so schlecht, dass ich nur die Augen schließen konnte und hoffte, dass es schnell vorbei sein würde. Die Tabletten gegen Reiseübelkeit, die ich in Rotorua teuer gekauft hatte, konnte ich definitiv nicht benutzen, sonst hätte ich danach nämlich kein Auto mehr fahren können und hätte den Tag auf dem Parkplatz in Picton verschlafen (die Dinger machen mich absolut müde). Kennengelernt habe ich während der ganzen Fahrt niemanden. Also doch alleine Richtung Christchurch fahren.

In Picton angekommen, habe ich meinen Rucksack direkt auf dem Laufband erspäht und dann meinen Kontaktmann für den Campervan angerufen – ihn aber leider so schlecht verstanden, dass ich nicht so richtig wusste, wo er mit nun dem Auto stehen würde. Irgendwo auf dem dritten Parkplatz. Richtung Picton. Ich schulterte meinen Rucksack und lief einfach mal los. Und lief und lief. An einem Campervan kam ich zwar vorbei, aber einen „Sweet As Campers“ Aufdruck konnte ich nicht erspähen. Also lief ich weiter und als ich beim i-Site ankam, rief ich meinen Kontaktmann dann nochmal an. Ich war wirklich zu weit. Mist. Der Van, den ich vorher gesehen hatte, war es dann tatsächlich. Ich stieg in meinen Camper ein und bereits das darin sitzen war eine interessante Erfahrung für sich. Es hat sich zwar nicht ganz so komisch angefühlt wie befürchtet, war aber doch etwas seltsam, so hoch und breit zu sein. Voller Selbstvertrauensmantras (ich schaff das, ich bin super!) ging es dann vom Parkplatz runter.

An der nächsten Kurve hielt ich dann direkt wieder an. Da wollte doch tatsächlich jemand nach Kaikoura! Na dann, steig ein! Es handelte sich um einen Nils aus Bayern, mit dem ich dann direkt bis nach Kaikoura durch fuhr. Obwohl es nett war, sich mal wieder (auf deutsch) zu unterhalten wusste ich doch gleich wieder, warum ich lieber ohne Begleitung fahre. Es ist einfach entspannter (und Deutsche sind doch oft sehr distanziert, ich konnte also keinen neuen Reisefreund für mich gewinnen und war am Ende ein wenig enttäuscht).

Das Wetter war leider auch nicht so klasse, es war windig und wolkig und reichlich frisch. Das wiederum führte dazu, dass ich nicht nur die Fahrt an der Küste entlang relativ langweilig fand, sondern auch das groß angepriesene Kaikoura für mich nicht sehr ansprechend war. Allerdings gab es auf der Fahrt doch noch ein Highlight: Seelöwen!!! Jede Menge, und sie waren so süß, wie sie einfach völlig tapsig von einem Stein zum nächsten hüpften und sich auf den Felsen räkelten. Und dabei so aussahen, als sollten sie lieber immer liegen aber definitiv nicht von Stein zu Stein springen. Immerhin war das ein tolles Erlebnis. Der Rest… nunja. Meine Wanderung an der Küste Kaikouras beendete ich nach 15 Minuten wieder wegen schlechter Laune und entschied, doch direkt weiter Richtung Christchurch zu fahren. Ich hatte nämlich tags zuvor in Wellington mal wieder einen Anruf vom Autovermieter erhalten, dass ich das Auto bereits mittags abgeben müsste statt wie vereinbart um 17 Uhr (ich würde definitiv niemals bei dieser Autovermietung buchen, das war ja sowas von unkoordiniert und stressig). Da ich noch nicht so richtig wusste, wo ich nun campen könnte, sprach ich ein nett aussehendes Paar in einem Campervan an – die allerdings hatten den Van auch gerade erst den ersten Tag, konnten mir aber die tolle App CamperMate empfehlen, die mich nun höchst erfolgreich durch Neuseeland begleitet und schöne Campingplätze ausspuckt. Ich hab mir also einen Platz rund eine Stunde nördlich von Christchurch ausgesucht, wo ich meine erste Nacht im Camper verbracht habe.

Leider war das längst nicht so romantisch, wie ichs mir ausgemalt hatte. Der Camper war nämlich gar nicht so bequem, es war letztendlich ziemlich frisch in der Nacht und auch sonst hatte ich keinen Komfort gefunden, den ich irgendwie vermissen würde. Dafür war ich am nächsten Tag schockiert, wie viele Dollars ich in den Wagen füttern müsste (wohlgemerkt Diesel für $1,19 und in Summe trotzdem mehr als $40). Vom Meer habe ich außer einem leicht rauschenden Geräusch auch nichts mitbekommen, das war dann auf der anderen Straßenseite. Aber immerhin, ich wusste nun, dass ich für den Rest der Reise keinen Campervan haben wollte – es hatte also auch etwas Gutes!