Eine Segeltour zu den Maori Rock Carvings und meine kleine Hobbit-Tour

Der letzte Tag in Taupo startete etwas später als der Entspannungstag vorher: Um 10:30 Uhr legte das Segelschiff vom Hafen ab (die Massage am Vortag begann schon eine Stunde früher), ich musste daher gegen 10 Uhr von Kim aufbrechen. Der Aufenthalt bei Kim war super und hat mir wieder einmal gezeigt, warum ich Couchsurfing toll finde. Würde ich längerfristig in dieser Region leben, hätte ich es sicher mit einer ernsthaften Freundschaft versucht. Irgendwie stimmte da einfach die Chemie und ich hab mich heimisch und wohl gefühlt.

Beim Hafen angekommen, kam ich gerade rechtzeitig an um das kleine gemütliche Segelboot zu besteigen. Die erste und einzige Regel an Bord lautete: Fühlt euch wie zu Hause. Na das war doch mal eine tolle Ansage! Alle fläzten sich gemütlich in die Bänke und Skipper legte vom Hafen ab. Bei ganz schöner Schräglage sah man sofort, wer noch nie Segelboot gefahren ist (nämlich eigentlich jeder außer Skipper und mir, wie es schien) als panisches Gekreische startete. Süß. Wir haben einige Fakten über den Lake Taupo erfahren – dieser hat eine maximale Tiefe von rund 160m, was ich für einen Kratersee schon beeindruckend finde. Auch den ersten Parkplatz der Wanderung vom Vortag habe ich wiedererkannt, konnte diesmal also die andere Seite der Strecke anschauen. Sah eigentlich nur eins aus: Grün. 🙂

Das Wetter war zwar anfangs noch etwas wolkig und trüb, besserte sich aber im Laufe der Fahrt. Am Ende hatte ich tatsächlich einen kleinen Sonnenbrand. Auch diesmal konnte ich wieder die teuren Häuser der Reichen betrachten, die protzig in den Klippen hingen. Es gab wieder viele Kayak-Fahrer und auch das Motorboot zu den Carvings war auf Kilometer Entfernung zu hören – ich war also heilfroh, mich für das Segelboot entschieden zu haben. Als wir dann bei den Carvings ankamen, sahen diese zwar sehr cool aus – ich war allerdings etwas geschockt und enttäuscht, dass diese gar nicht antik sind sondern nur rund 30 Jahre auf dem Buckel haben. Sie wurden seinerzeit von zwei Künstlern in mehreren Sommern Arbeit erstellt als Geschenk an die Stadt Taupo, die diese Carvings anfangs gar nicht haben wollten – sie galten als Graffiti und waren unerwünscht. Da ein besonderer Maori-Häuptling geehrt werden sollte, war es dann doch nach langer Diskussion okay, die Carvings zu erstellen. Heute sind sie eine der größten Touristenattraktionen der Stadt. Neben einem großen Gesicht sind noch diverse weitere kleine Figuren und Gesichter in die umliegenden Steine und Felsen eingearbeitet – davon sieht man leider auf den Fotos recht wenig, da die Konturen teilweise nur sehr schwach waren. Alles in allem war das eine schön entspannte Segeltour mit einem netten kleinen Graffiti – kann man schon mal machen. Taupo-Entspannung Part 3 (nach Massage und heißer Quelle). 😉

Wieder an Land habe ich mich in mein Auto geschwungen, um mir den Aratiatia-Damm anzuschauen – der übrigens Kulisse für eine Fass-Flucht-Szene im Hobbit war. Um 14 Uhr sollte das nächste mal geflutet werden und so hatte ich entspannt eine Stunde Zeit, dort anzukommen und zum nahegelegenen Aussichtspunkt zu wandern. Bereits an den Felswänden konnte man erahnen, wie hoch das Wasser bei der Flutung vermutlich steigen würde – es gab nämlich einen dunkleren und einen helleren Bereich. Mein Verdacht, dass der dunklere Bereich der ist, der bald nass sein würde, bestätigte sich kurz darauf. Beide Luken wurden geöffnet und man konnte sehen, wie sich erst ein Becken füllte, das Wasser dann ins nächste Schoss und dort wiederum einige Zeit brauchte, bis das Becken voll war und das Wasser weiter strömte. Nach rund 20 Minuten wurden die Luken wieder geschlossen und – wie sollte es anders sein – das erste Becken leerte sich langsam, während das Wasser am letzten immer noch so vor sich hin sprudelte.

Gut, genug Flutung angeschaut. Dann breche ich mal zu meiner 7km-Wanderung zu den Huka Falls auf! Die war allerdings sehr langweilig, die Landschaft war enttäuschend, die Strecke nicht sonderlich schön, es war dauernd laut vom Autolärm des Highways oder vielleicht auch von irgendwelchen Kraftwerken und ich konnte es kaum abwarten, endlich anzukommen. Immerhin waren die Huka Falls schön, so dass sich der Weg gelohnt hat. Die Wassermassen, die hier den recht kleinen Wasserfall hinunter schossen, waren wirklich beeindruckend anzuschauen. Ich kam gerade an, als dort eine Jet-Boot-Tour ihr Unwesen trieb, muss allerdings sagen dass es sehr langweilig aussah. Sie fuhren ein paar mal in Ellipsen an den Wasserfall heran (aber auch nicht so wirklich nah) und das war es dann auch. Also so eine Jet-Boot-Tour möchte ich nicht machen! Die Sonne strahlte übrigens seit dem Mittag angenehm sommerlich (zur Feier des Sonnentages konnte ich endlich mal ein Kleid tragen!) so dass ich mich nach dem Umschauen noch entspannt auf eine Bank gesetzt habe und mein Lunchpaket plünderte.

… Ja, die 7 Kilometer musste ich nun auch wieder zurück wandern. Wieder nicht sehr spannend, ich habe irgendwann angefangen bis 3000 zu zählen (irgendwann zählte ich plötzlich auf englisch und wunderte mich, was anders ist) und dann war ich endlich zurück. Unterwegs habe ich lustigerweise noch eine Wanderin gesehen, die mir schon auf der Hin-Tour entgegenkam. Sie wirkte ähnlich begeistert wie ich. Beim nächsten mal würde ich diese Wanderung sicher auslassen und lieber mit dem Auto zu beidem fahren. Alles in allem waren die Wanderwege in der Region Taupo nicht so wirklich schön, da gefiel es mir in Rotorua und Umgebung doch wesentlich besser.

Gegen 19 Uhr war ich dann zurück in Rotorua. Dort wartete noch eine riesige Portion Spaghetti Bolognese auf mich – Amy schien gewusst zu haben, dass ich sehr, sehr, sehr hungrig sein würde!Damit war mein kleiner Taupo-Ausflug nun endgültig vorbei und ich er hat mir alles in allem mehr gefallen, als die Tauranga-Tour. Warum kann ich gar nicht genau sagen, es hat einfach mehr gepasst. Für den nächsten Tag hatte ich schon eine Busfahrt in die nächste Sehenswürdigkeit geplant – Frühschicht sei Dank hatte ich ab 8 Uhr wieder mal den restlichen Tag frei. Und meine Zeit in Rotorua näherte sich nun doch langsam dem Ende, so dass ich schnell noch alles machen musste, was noch auf meiner Liste fehlte!

 

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