Auf zum Strand!

Wie sich Samstag im Laufe des Tages bereits angekündigt hatte, war die kleine Erkältung doch nicht ganz so klein wie gehofft. Da ich Sonntag auf die Kids aufpassen musste, war das ein Problem – glücklicherweise waren aber weder Rylee noch Cassidy da und Addison war selbst genauso krank wie ich, so dass nur Reegan unter dem Nichtstun litt, das am Sonntag erfolgte. Wir lagen eigentlich den ganzen Tag unter Decken eingekuschelt auf dem Sofa und haben Filme geschaut. Eigentlich doch auch mal ganz schön, wenn man sich nur nicht so bescheiden fühlen würde…

Auch Montag ging es mir noch nicht wirklich besser. Allerdings fand ich am Montag endlich eine Couchsurfing-Möglichkeit für Tauranga, auch noch direkt ab diesem Tag, so dass ich mich irgendwann doch aufgerafft und auf den Weg gemacht habe. Dieses mal bin ich bei Maria untergekommen, einer argentinischen Segellehrerin, die für 3 Jahre im Sommer in Neuseeland unterrichtet. Ich war ja erst etwas skeptisch, da sie bisher keine Referenzen hatte und die Adresse „Im Yachtclub“ doch erstmal etwas suspekt wirkte. Aber ich dachte mir dass ich im schlimmsten Fall sicher auch ein Hostel finden und dann halt den Tag darauf wieder nach Rotorua zurück fahren könnte.

Der Highway zwischen Rotorua und Tauranga war irgendwie toll, sehr kurvig mit seinem ganz eigenen Charme. Den Charme habe ich dann beim Einfahren in Tauranga massiv vermisst: Der Hafen sah komplett nach Industriehafen aus, mit dicken Containern und natürlich ohne Sandstrand. Nunja, vom Hafen hat man erstmal auch nicht viel gesehen, eigentlich nur besagte Container. Strand und Hafen sind in diesem Fall völlig voneinander getrennt, ich werde also später noch einen schönen Strand sehen. Nun, ich fuhr also von dem Highway in massives Industriegebiet und mein Gefühl wurde immer seltsamer. Nach einigen Kurven landete ich dann aber tatsächlich an einem Hafen mit einem Yacht- und Segelclub und nach kurzem Herumirren wurde mir dann tatsächlich auch die Tür von Maria geöffnet. Eine Freundin und Kollegin, Christine (ja, haha!) war zu Besuch und es gab noch ein bisschen chinesisches Essen, Wackelpudding mit Obst und super leckeren Rotwein für mich. Zum Abschluss des Abends haben wir noch gemeinsam einen Film geschaut (diesmal bin ich eingeschlafen) und mein Bett war tatsächlich eine Couch mit Schlafsack – nichts desto trotz sehr gemütlich und ich konnte prima schlafen!

Am nächsten Morgen habe ich ein Frühstücksangebot in Maunganui (was quasi ein Vorort von Tauranga ist) gebucht, so dass wir für insgesamt $25 zu zweit absolut lecker frühstücken waren. Maria hatte einen Kaffee und French Toast mit Banane, Sirup und Bacon (ja, komische Mischung, oder?) und ich ein verdammt gutes Steak-Sandwich. Halleluja, so gut habe ich lange nicht mehr gefrühstückt. Nach dieser Stärkung sind wir gemeinsam den Mt Maunganui hinauf gelaufen (und Mensch, im Gegensatz zu diversen anderen Menschen waren wir wirklich langsam und träge…), bevor Maria arbeiten musste und ich mich noch ein wenig alleine vergnügt habe. Darüber war ich ehrlich gesagt auch ganz glücklich, denn irgendwie hat sie mir etwas zu viel geredet. Nett, ja klar, aber ich brauche auch mal 10 Minuten Ruhe und Stille…

Zunächst bin ich nun tatsächlich an den Strand gefahren und habe meine Füße mal ins Meer gehalten (brrr, kalt!), ein paar Muscheln gesammelt, eine Nachricht in Sand geschrieben und mich einfach mal ein bisschen in der Sonne entspannt. Danach bin ich zum McLaren Falls Park aufgebrochen. Auf der Website und über Tripadvisor klang der Park sehr toll, ich war allerdings nur bedingt begeistert. Irgendwie war es alles müllig (nicht im Sinne von Wegwerfmüll sondern die Wanderwege waren irgendwie heruntergekommen) und unspektakulär. Die Wege waren schlecht bis gar nicht ausgeschildert, so dass ich dauernd den falschen Weg erwischt habe. Ich hatte auch mit mehr Menschen gerechnet, immerhin kann man im Park auch campen – aber irgendwie war außer einer handvoll Menschen und dem Parkranger keine Menschenseele zu sehen.

Ich bin trotzdem ein bisschen durch den Park geschlendert, mit einem besonderen Ziel: Bei den Wasserfällen soll es Glühwürmchen ab Einbruch der Dunkelheit geben. Bekanntermaßen bin ich ja der mutigste Mensch überhaupt, besonders allein und vor allem in dunklen Wäldern… Ich hab also erstmal im Hellen den Weg erkundet (zum Glück, da lagen zum Beispiel einfach irgendwelche leeren riesigen Holzkisten herum die mir irgendwie Angst gemacht haben, im Dunklen hätte ich mich sicher noch mehr gefürchtet). Bei Sonnenuntergang habe ich mich dann wieder an den unspektakulär winzigen Wasserfall gesetzt und tapfer eine halbe Stunde ausgeharrt, bis mich doch langsam die Panik überkam. Und Glühwürmchen? Keine Spur! Noch fünf weitere Minuten habe ich durchgehalten, bis es mir zu dunkel und unheimlich wurde, dann bin ich doch aufgebrochen ohne auch nur ein Glühwürmchen erblickt zu haben.

Und direkt, nachdem ich losgelaufen bin, hab ich sie gesehen. Erst vereinzelt an einem Stein, dann immer heller und immer mehr um mich herum. Sie haben in einem wunderschönen türkis-grün-blau geleuchtet und es war wirklich wundervoll. Außerdem war ich stolz, dass ich lange genug durchgehalten habe – ganz allein! Nachdem ich zunächst meine erste Fundstelle ausgiebig mehrere Minuten inspiziert habe, leuchteten sie danach an allen Ecken und Enden um mich herum. Ein märchenhafter Anblick! Das hat mich dann doch wieder glücklich gestimmt und der Besuch hat sich doch gelohnt (nicht zuletzt auch, weil ich nicht völlig enttäuscht mit Marco angekommen bin sondern vorher in Ruhe alleine alles auschecken und diesen Ort als für tagsüber ungeeignet einstufen konnte – vielleicht bietet sich aber eine Übernachtung auf dem Campingplatz an, um nochmal die Glühwürmchen anzuschauen).

Auf dem restlichen Weg zurück zum Auto habe ich noch einige Glühwürmchenspots gesehen, die aber zunehmend weniger wurden. Ich bin also mit meiner Handy-Taschenlampe ziemlich nervös durchs Dunkel getappt, bis ich endlich erleichtert im Auto saß und mich schnell davon gemacht habe. Kurz nachdem ich die McLaren Falls verlassen habe, habe ich dann noch ein extrem langsames Tier auf der Straße gerettet, indem ich für es angehalten habe. Was es war – keine Ahnung, es hatte etwas von einem Igel aber ohne Stacheln. Bestimmt irgendein „Pest“-Tier, das nun Bäume anknabbert :O

Wieder in Tauranga gab es schnell noch eine Portion Spagetthi, bevor ich mich schlafen gelegt habe. Richtig fit war ich noch nicht, also war 10 Uhr doch eine gute Zeit zum Schlafen! Ich wollte ja fit für den nächsten Tag sein, für den allerdings schlimmer Regen angekündigt war.

 

Hier war der Yachtclub:

Man sieht auch direkt den Mount und den Vorort.

Danach war ich beim McLaren Falls Park:

2 Kommentare.

  1. Huhu. Grüße aus Deutschland. Schöne Bilder! Sei nicht so oft krank! Ich will ein Foto von dir auf einem Schaaf.

    Helge